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Essen: Macheten-Angreifer geht auf Ladenbesitzer los – „Hilfe, wir sterben“

In Essen spielten sich schreckliche Szenen ab. Ein 41-Jähriger trug eine Machete bei sich, legte Brände. DER WESTEN hat sich mit Ahmed Al Battah unterhalten. Ihm gehört der Laden, in den der Täter mit seinem Auto fuhr.

© Charmaine Fischer / DER WESTEN

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Horror in Essen-Katernberg am Samstag (28. September)! Ein 41-jähriger Mann verübte zwei Brandanschläge auf Mehrfamilienhäuser in der Altenessener Straße und der Zollverein Straße. Schließlich fuhr er mit seinem Transporter in den Lebensmittelladen „Arabisches Haus“, legte auch dort Feuer und griff die Mitarbeiter mit einer Machete an (wir berichteten). Gegenüber DER WESTEN schildert Laden-Besitzer Ahmed Al Battah die wohl schrecklichsten Minuten seines Lebens.

Es war eigentlich ein ganz normaler Samstag – doch dann hörte Ahmed Al Battah plötzlich ohrenbetäubende Schreie. Der Ladenbesitzer war gerade in der Hofeinfahrt seines Ladens „Arabisches Haus“ zugange, als ein Auto in die Obsttheke krachte. Das Obst verteilte sich auf dem Boden. Dann nahm der Horror seinen Lauf.

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Täter legt zunächst Feuer

Neben Ahmed Al Battah arbeitete auch dessen Schwester Batool Albatah Alhosne an dem Tag in dem kleinen Lebensmittelgeschäft. Sie bekam hautnah mit, wie der Täter sofort aus seinem Auto ausstieg, eine Gasflasche zückte, sie in den Laden schmiss. Anschließend legte er mit einem Feuerzeug ein Feuer, so die Schilderungen des Ladenbesitzers.

„Als der Täter gesehen hat, dass ich in den Laden gegangen bin, ist er schnell herausgegangen und hat die Machete aus seinem Auto geholt“, schildert Ahmed Al Battah. Er reagierte geistesgegenwärtig, sagte zu seiner Schwester sie solle sofort die Tür zu machen.

„Hilfe, wir sterben“

„Dann hat er angefangen mit der Machete die Tür aufzuschlagen.“ Kunden waren zu dem Zeitpunkt der Tat gottseidank nicht im Laden. Das von dem 41-Jährigen gelegte Feuer hatte Ahmed Al Battah inzwischen mit seiner Jacke gelöscht. Doch der Kampf um Leben und Tod, er hatte gerade erst begonnen. „Ich habe das Handy in die Hand genommen und die Polizei gerufen“, sagt der Ladenbesitzer. „Hilfe, wir sterben“, habe er am Hörer zu den Beamten gesagt.

Mit der Machete zerstörte der Täter die Tür, die aus Glas und Metall besteht, immer mehr. Wieder reagierte Ahmed Al Battah geistesgegenwärtig. Er nahm das Metzger-Messer, welches sich hinter der Fleischtheke befand. Ob ihm das das Leben rettete? Jedenfalls schien der Täter Angst zu bekommen, rannte zurück zu seinem Auto, so die Schilderungen des Ladenbesitzers. „Er ist weggefahren. Wir dachten er kommt nicht mehr wieder.“

Täter kommt noch einmal zurück

Doch der Täter wütete weiter, bretterte mit seinem Auto nur wenige Augenblicke später in den benachbarten Al Walid Markt in eine Glasscheibe. Ahmed Al Battah sah, wie sich der Täter erneut mit seinem Auto in Richtung „Arabisches Haus“ bewegte. „Ich habe zu meiner Schwester geschrien, sie soll wieder reingehen.“ Die Machete hatte der Täter nach wie vor bei sich. Erneut verbarrikadierten sich die beiden in ihrem Laden. Erneut bekamen sie Todesangst.

Batool Albatah Alhosne und ihr Bruder Ahmed Al Battah. Die beiden erlebten bange Minuten. Foto: Charmaine Fischer / DER WESTEN

Der Täter fuhr in das Auto des Ladeninhabers. Bis auf die Straße sei der Wagen geschoben worden. Wieder kam der 41-Jährige in das „Arabische Haus“, wieder standen die beiden Geschwister Todesangst aus. Weil der Täter sich an den von ihm verursachten Glasscherben verletzte, habe er geblutet.

Festnahme im Hinterhof

„Als er angefangen hat zu bluten, ist er wieder herausgegangen, weil er gesehen hat, dass die Besitzer des anderen Ladens kamen. Er hat dann versucht sein Auto anzumachen, um zu flüchten. Das hat nicht funktioniert. Dann ist er zu Fuß geflüchtet“, berichtet Ahmed Al Battah weiter.


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In einem Hinterhof konnten sie dann schließlich mit mehreren Personen den Täter festsetzen. Er war weiterhin bewaffnet mit einer Machete, die Menschengruppe mit Stühlen, Besen, Stangen und ähnlichem. Schließlich traf die Polizei ein und nahm den 41-Jährigen fest.

In Verbindung mit dem Täter steht der Lebensmittelladen-Besitzer nicht, wie Ahmed Al Battah betont. Der Täter sei früher mit seiner Ex-Frau lediglich Kunde bei ihm gewesen. „Wir kannten uns nur flüchtig“, so der Ladenbesitzer.

Unsere Redaktion hat auch mit dem Anwalt des Täters gesprochen. Was sein Motiv für die Tat war, liest du hier>>>