Er beriet die Landesregierung in Islamfragen – bis Zweifel an seiner Qualifikation aufkamen. Jetzt erhob die Staatsanwaltschaft Duisburg Anklage gegen ihn.
Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat Anklage gegen einen Ex-Berater der NRW-Landesregierung in Islamfragen erhoben. Insgesamt 29 Straftaten von November 2000 bis Dezember 2021 werden ihm vorgeworfen.
Duisburg: Ermittlungen kamen vor zwei Jahren ans Licht
Die Vorwürfe: Gewerbsmäßiger Betrug, Urkundenfälschung und Titelmissbrauch. Jetzt muss das Amtsgericht über die Zulassung der Anklage zur Hauptverhandlung entscheiden. Für den Beschuldigten gilt bis zum Abschluss des Verfahrens die Unschuldsvermutung. Auf dpa-Nachfrage gab der Rechtsanwalt des Angeklagten kein Statement ab.
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Die Ermittlungen kamen vor zwei Jahren ans Licht. Der Werkvertrag der NRW-Landesregierung mit dem Islamberater war wegen Zweifeln an seiner akademischen Laufbahn nach mehr als zehn Jahren aufgelöst worden. Es gab Zweifel an der Echtheit der Doktorarbeit des Mannes. Auch seine Abordnung an die Universität Duisburg/Essen mit dem Ziel der Habilitation wurde damals vorzeitig beendet.
Duisburger bewarb sich auch am Orient-Institut
Im Jahr 2000 soll sich der aus Duisburg stammende Mann mit Hilfe von gefälschten Zeugnissen als Lehrer eingeschlichen haben. Neun Jahre später soll er sich bei der Bezirksregierung Düsseldorf als Studienrat beworben haben. Im Zuge des Bewerbungsprozesses habe er gefälschte Zeugnisse über das Bestehen der Ersten Staatsprüfung sowie der Zweiten Staatsprüfung vorgelegt. Laut der Anklage habe er so die Übernahme ins Beamtenverhältnis erreicht.
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Doch das war noch nicht alles: Auch an der Universität Essen-Duisburg, am Orient-Institut Istanbul und sogar an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung bewarb er sich. Jetzt scheint seine Karriere wohl beendet zu sein… (mit dpa)