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NRW: Wegen Wolfsgruß – „Schweigefuchs“ an Kitas und Schulen bald verboten?

Nach dem Wolfsgruß-Eklat bei der EM hat die Bildungsbehörde in Bremen den „Schweigefuchs“ verboten. Ziehen Schulen und Kitas in NRW nach?

© IMAGO/Matthias Koch/Sebastian Räppold

Die "Grauen Wölfe": Das steckt hinter der rechtsextremistischen Vereinigung

Die Gruppierung wird als die stärkste rechtsextremistische Bewegung Deutschlands eingeordnet.

Es ist einer der großen Skandale der EM 2024 gewesen. Der türkische Innenverteidiger Merih Demiral bejubelte den Achtelfinal-Sieg seines Teams gegen Österreich mit dem Wolfsgruß-Symbol – und kassierte dafür eine Sperre von der Uefa. Schon vorher hatten türkische Fans das Symbol der rechtsextremen Grauen Wölfe in Dortmund gezeigt (mehr dazu hier >>>).

Verboten war die Geste in Deutschland bis dato nicht. Jetzt hat das Bremer Bildungsministerium allerdings mit einem Verbot aufhorchen lassen. Geht NRW den gleichen drastischen Schritt?

++ Nach EM-Skandal: Wieso ist der Wolfsgruß in Deutschland eigentlich nicht verboten? ++

NRW: „Schweigefuchs“-Verbot an Schulen und Kitas?

Die Bremer Bildungsbehörde hat drastische Konsequenzen aus dem Wolfsgruß-Eklat bei der EM gezogen. So ist der „Schweigefuchs“ an Schulen und Kitas als Ruhe-Zeichen verboten worden. Die Geste ähnele zu sehr dem Wolfsgruß. Die rechtsextremistische Bedeutung der Geste widerspreche der Grundhaltung der Bremer Behörde, heißt es als eine der Begründungen (mehr dazu hier >>>).


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Ziehen Schulen und Kitas in NRW jetzt nach? Auf Nachfrage von DER WESTEN teilte ein Sprecher des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration mit, dass der „Schweige-“ beziehungsweise „Leisefuchs“ in NRW in der Regel mit einem Finger auf den Lippen begleitet werde. „Somit ist der Einsatz dieser Geste in der frühen Bildung mit einer klaren Bedeutung verbunden, die den Kindern auch vermittelt wird.“ Eine Verwechslung mit dem Wolfsgruß sei daher in der frühkindlichen Bildung „eher unwahrscheinlich“. Sollten Fragen von Kindern zu dem Thema aufkommen, sei es angebracht, den Wolfsgruß und seine Bedeutung kindgerecht im pädagogischen Alltag aufzuarbeiten.

Türkische Fans protestieren nach der Wolfsgruß-Sperre für Merih Demiral. Foto: IMAGO/Matthias Koch/Sebastian Räppold

Wolfsgruß im NRW-Unterreicht

Ähnlich soll es an Schulen in NRW gehandhabt werden. Auch hier sei ein Verbot des Schweigefuchses nicht geplant. „Um diese Geste allerdings im Unterricht an Grundschulen wirksam einzusetzen, müssen Lehrkräfte ihren Schülerinnen und Schülern ihre Bedeutung zunächst erklären“, hieß es aus dem Schulministerium.


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Weiter kündigte ein Sprecher gegenüber DER WESTEN an, dass die Debatte um den Wolfsgruß im Unterricht aufgearbeitet werden soll: „Die Diskussionen über den bei der Europameisterschaft gezeigten Wolfsgruß sind von gesellschaftlicher Relevanz und konnten daher vor den Ferien vor allem an weiterführenden Schulen in geeigneter Weise auch zum Gegenstand im Unterricht gemacht werden“.