In Washington beginnt am Dienstag der Nato-Gipfel. Bei dem Treffen der Nato-Staaten geht es nicht nur um die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen des Bündnisses, sondern vor allem um wichtige Zukunftsfragen.
Eine Frage, die wohl allen Nato-Partnern auf der Zunge liegt: Wie fit ist Joe Biden? Thema wird aber auch sein, wie die NATO die Ukraine unterstützt. Und welche Rolle Donald Trump spielt. Ein Überblick über die wichtigsten Themen des Gipfels.
Nato-Gipfel: Es stellt sich DIESE Frage
Die Gesundheit von US-Präsident Joe Biden ist ein heiß diskutiertes Thema. Seit seiner schlechten Performance in der letzten Präsidentschaftsdebatte fragen sich viele, ob Biden noch fit genug ist, um das mächtigste Amt der Welt zu führen. Fast jeden Tag gibt es neue Schlagzeilen zu seiner Gesundheit. Auch international sorgen die Schlagzeilen für Unruhe.
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So meldeten sich auch schon öffentlich Nato-Partner zu Wort. Polens Außenminister Radek Sikorski äußerte auf X (ehemals Twitter) Bedenken: „Es ist wichtig, dass man seinen Ritt in den Sonnenuntergang regelt.“ Auch wenn Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sich bislang nicht zu Bidens Gesundheitszustand äußern wollte, bleibt diese Frage während des Gipfels im Raum.
Denn wer die US-Wahlen im Herbst gewinnt, ist für die Nato eine wichtige Frage: Ex-Präsident Donald Trump drohte bereits während seiner Amtszeit mit dem Austritt aus der Nato. Sollte Trump die Präsidentschaftswahl gewinnen, wäre ohne den starken Partner USA auch die Sicherheit der anderen Nato-Partner gefährdet.
Unterstützung für die Ukraine
Die Ukraine und ihre Zukunft in der Nato sind zentrale Themen des Gipfels. Bereits im letzten Jahr hatte die Nato klar gemacht, dass die Ukraine zur Allianz gehören soll. Jetzt drängt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf konkrete Unterstützung.
Im Gespräch sind Militärhilfen in Höhe von 40 Milliarden Dollar. Der scheidende Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg fordert noch mehr finanzielle Hilfe, um die Unabhängigkeit der Ukraine zu sichern.
Der Einfluss von Donald Trump
Obwohl Donald Trump nicht persönlich am Gipfel teilnimmt, spielt er eine wichtige Rolle. Der Ex-Präsident könnte mit der Bekanntgabe seines Vizepräsidentschaftskandidaten für Aufregung sorgen. Seine Versprechungen, den Krieg in der Ukraine „binnen 24 Stunden“ zu beenden, werden von Experten skeptisch betrachtet. Die Denkfabrik „Defense Priorities“ betont, dass auch Trump politischen Druck auf Russland ausüben müsste. Trump dürfte also beim Nato-Gipfel Thema sein.
Dauerthema Lastenteilung
Die gerechte Verteilung der Verteidigungsausgaben innerhalb der Nato ist ein immer wiederkehrendes Thema. Donald Trump hatte während seiner Präsidentschaft behauptet, dass die USA fast das gesamte Nato-Budget finanzieren würden – eine Übertreibung.
Dennoch bleibt die Forderung nach einer faireren Lastenverteilung bestehen. Experten sehen eine notwendige Arbeitsteilung, bei der die europäischen Nato-Staaten mehr für ihre Verteidigung ausgeben müssen, damit die USA ihre Präsenz in Asien verstärken können.
Neue Allianzen
Neben den Nato-Staaten werden auch Vertreter aus Australien, Neuseeland, Japan und Südkorea am Gipfel teilnehmen. Die USA haben diese Länder unter Präsident Biden enger an sich gebunden und für eine Zusammenarbeit mit der Nato gewonnen.
Angesichts der zunehmenden Aggressivität Russlands und der engen Zusammenarbeit mit Nordkorea und China ist die Kooperation zwischen den USA und ihren pazifischen Partnern wichtiger denn je. Ob diese Zusammenarbeit zu einer Art „pazifischer Nato“ führen wird, ist aber fraglich.
Ein Gipfel voller Herausforderungen
Der Gipfel in Washington steht vor vielen Herausforderungen, bietet aber auch Chancen für die Stärkung der transatlantischen Beziehungen. Der Auftakt im Baseball-Stadion der „Washington Nationals“, bei dem der Nato-Generalsekretär den ersten Ball warf, soll ein symbolisches Bild der Einheit und des Feierns vermitteln.
Doch die entscheidenden Fragen werden bei den Gesprächen geklärt, die über die Zukunft und den Zusammenhalt der Nato entscheiden werden. Besonders die Zukunft der USA wird angesichts der Präsidentschaftswahl im Herbst wohl eines der Hauptthemen sein.