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EM-Coup von Check24: Missbrauch und „natürlich nicht umsonst“

Mit dem kostenlosen EM-Shirt landete das Vergleichsportal einen echten Marketing-Coup. Doch Experten kritisieren das Verhalten von Check24.

Check24 feiert sich selbst für das kostenlose EM-Shirt. Doch Experten schlagen Alarm.
© IMAGO/Noah Wedel

EM-Überraschungsteam: Wen die Fans auf dem Zettel haben

Gibt es in diesem Jahr ein Überraschungsteam bei der EM? Das haben wir beim Public Viewing gefragt.

Am Sonntagabend (23. Juni) hat sich die Deutsche Nationalmannschaft durch ein 1:1-Unentschieden gegen die Schweiz den Gruppensieg in der Gruppe A gesichert. Nach dem blamablen Gruppen-Aus bei der WM 2022 dürfte das Erreichen des EM-Achtelfinales ein lange Zeit vergessenes Hochgefühl ausgelöst haben.

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Das zumindest lässt ein Blick in die Stadien und auf die Fanmeilen des Landes vermuten. Über 90.000 Deutschland-Fans haben bereits den Weg ins weite Rund gefunden, die Innenstädte und Public-Viewing-Areas erstrahlen an EM-Spieltagen in schwarz-rot-gold. Beim genaueren Hinsehen fällt jedoch auf, dass der Ausstatter Adidas trotz der Euphorie in die Röhre schaut.

EM-Shirt: Kundendaten als Kapital

Denn die Anhänger präsentieren sich nicht im Merch vom Traditionsunternehmen aus Herzogenaurach, sondern im Stoff von „Check24“. Das Vergleichsportal hat im Vorfeld des Turniers den wohl größtes Marketing-Coups seit langem gefeiert: Alle Kunden, die sich beim unternehmenseigenen Tippspiel anmeldeten, erhielten als Motivationsschub ein kostenloses Check24-Deutschlandtrikot. Die Tippspiel-Gewinne können im Gegenzug nur über das Portal eingelöst werden.

Mit Puma als Sponsor im Rücken und Lukas Podolski als Werbegesicht, entwickelte sich das nachgeahmte EM-Shirt zu einem geschenkten Kassenschlager. Laut Chief Brand Officer Helmut Huber sollen über fünf Millionen Fans in dem Shirt herumlaufen! Das „It-Piece der EM24“ sei längst komplett vergriffen.


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Doch Experten sind besorgt. „Das Trikot gibt es natürlich nicht umsonst, man zahlt mit seinen Daten“, erklärt eine Juristin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegenüber der Wirtschaftswoche. Bei der Anmeldung hätte man schließlich sämtliche persönliche Daten offenlegen müssen, welche fortan für weitere Marketingzwecke genutzt werden würden. Check24 hätte es vor allem auf personalisierte Werbung und die Generierung neuer Kunden abgesehen.

Die Verbraucherzentrale kritisiert zudem, dass das Portal seine Kunden nicht ausreichend über die Verwendung der Daten aufgeklärt hätte. Die Kundendaten würden als eine neue Form der Währung missbraucht werden.

Die jubelnde Bevölkerung scheint sich darüber (noch) keine Gedanken zu machen. Sie hätten sich zum einen die 99 Euro für ein Adidas-Trikot gespart, zum anderen liegt man als Besitzer voll im Trend. Doch einige der Tipper haben anscheinend keine Lust mehr, als wandelnde Werbetafel zu fungieren: im Internet kursieren erste Videos, wie sich die überdimensional große Check24-Werbung auf der Brust entfernen lässt.