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Erstes „Autokorso-Verbot“ in Deutschland – „Sind illegal und bedürfen Erlaubnis“

Die EM sorgt für ausgelassene Stimmung im gesamten Land, tägliche Jubeltrauben zieren die Städte. Doch hier drohen ab sofort Strafen.

Die Autokorsos sind fester Bestandteil der EM. Doch jetzt will die Polizei durchgreifen.
© IMAGO/Funke Foto Services

Tausende Türken feiern vor dem Portugal-Spiel in Dortmund

Vor dem zweiten EM-Gruppenspiel gegen Portugal versammelten sich tausende Türken in Dortmund und zogen gemeinsam zum Stadion.

Die EM hat eine große Euphoriewelle im Land ausgelöst, die sportliche Leistung der deutschen Nationalmannschaft versüßt die Stimmung zusätzlich. Täglich entwickeln sich die Straßen der Bundesrepublik zu gigantischen Fanmeilen, die Anhänger anderer Nationen tragen ebenfalls einen großen Teil zur Partystimmung bei.

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Entsprechend kennen die Jubelszenen nach Abpfiff – bei positivem Ausgang – kein Ende. Fester Bestandteil des EM-Triumphzuges der Fans sind die Autokorsos. Doch jetzt greift die erste Stadt durch und will die Fahrer bestrafen!

EM: Stadt in Oberfranken will Autokorso-Strafzettel verteilen

Die Fans in Coburg sollten sich künftig gründlich überlegen, wie sie die Siege ihrer Mannschaft feiern wollen. Mit dem Auto hupend durch die Innenstadt fahren ist dabei wohl die schlechteste Alternative. Denn die Polizei Coburg macht ab sofort einen Strich durch diese Jubel-Rechnung.

„Diese (…) oftmals lautstarken Fahrzeugkonvois sind streng genommen illegal und bedürfen vor dem Zusammenschluss einer Erlaubnis im Sinne der Straßenverkehrsordnung. Durch polizeiliche Präsenz wird die Polizeiinspektion Coburg deutlich machen, dass rechtsfreie Räume im Straßenverkehr während der EM-Zeit nicht geduldet werden, und bei festgestellten Verstößen konsequent einschreiten.“

Simon Keller, Polizei Coburg, im Bild-Interview

Die Gründe für dieses drastische Durchgreifen sind brenzlige Szenen der vergangenen Tage. So rammte ein 20-Jähriger in Nürnberg eine Ampel, in Backnang (Baden-Württemberg) krachte ein Mercedes auf den Gehweg und hätte beinahe mehrere Passanten verletzt.


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„Autokorsos gehören zur Fußball-Kultur dazu. Das sind ja auch die Bilder, die wir lieben. Bisher ist bei uns nichts passiert“, sagte der Coburger Stadtrat Thomas Apfel zu Bild. Es sei aber auch schon in seiner Stadt vorgekommen, dass Raser rücksichtslos durch die Fußgängerzone gefahren seien. „Vermutlich reagiert die Polizei deshalb so streng“.

Getreu dem Motto „Vorsicht ist besser als Nachsicht“ will die Polizei das riskante Cruisen nun durch Bußgelder unterbinden. Die Teilnahme an einem Autokorso könne künftig bis zu 25 Euro kosten. Zusätzliche Kosten drohen beim

  • Hupen während der Nachtruhe
  • Aufstehen in Cabrios
  • Hinauslehnen aus dem Fenster
  • Mitfahren auf Motorhauben oder Autodächern

Neben der überhöhten Geschwindigkeit wird zudem die Missachtung des vorgeschriebenen Sicherheitsabstands mit mindestens 25 Euro bestraft.