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Aldi, Lidl & Co. drehen an den Preisen – für SIE ist es eine Katastrophe

Wenn Aldi, Lidl & Co. die Preise anpassen, kann die eine Seite aufatmen. Doch die andere gerät in die Bredouille.

© IMAGO/Political-Moments

Aldi gegen Lidl - der ultimative Vergleich

Zahlen, Daten, Fakten: Wo ist es günstiger? Wer ist größer? Welcher Discounter steht in der Kritik?

Endlich! Auf diese Nachricht haben die Kunden lange gewartet. Nach Monaten des Sparens senken Aldi, Lidl & Co. nun wieder die Preise. Besonders günstig wird jetzt Milch, da es davon aktuell mehr auf dem Markt gibt als gebraucht wird. Nach dem alten Gesetz von Angebot und Nachfrage hat das eine Preissenkung zur Folge.

Doch die aktuelle Milchschwemme bedeutet nicht nur einen immensen Preisnachlass für die Kunden von Aldi, Lidl & Co. Sie bringt auch die Bauern ordentlich in die Bredouille. Das ganze Ausmaß ist noch nicht abzusehen, allerdings zeigen sich schon jetzt erste heftige Konsequenzen. Ein Milchbauer berichtet im Gespräch mit unserer Redaktion, wie schlimm es wirklich ist.

Aldi, Lidl & Co: Milchschwemme macht Bauern zu schaffen

Milchbauer Johannes Leuchtenberg (54) führt einen Betrieb mit 70 Kühen in Neukirchen-Vluyn. Damit zählt sein Hof zu den eher kleinen Betrieben. Das macht es ihm in diesen Tagen nicht gerade leicht, erzählt er gegenüber unserer Redaktion. Zuletzt hatte er endlich wieder schwarze Zahlen geschrieben, doch mit der aktuellen Milchschwemme sieht es nun wieder schlecht für ihn und seine Branchenkollegen aus.


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„Nach einem Hoch kommt immer ein Tief“, weiß der erfahrene Milchbauer. Doch so extrem wie dieses Jahr sei es schon lange nicht mehr gewesen. „Da werden viele Kollegen das Handtuch werfen“, befürchtet er. „Traurig, aber das ist leider so.“ Bereits jetzt habe er von den ersten Betrieben gehört, die dichtgemacht hätten.

Unkosten extrem gestiegen

„Wir machen nur alle drei Jahre richtig Gewinn“, erklärt Bauer Leuchtenberg die Situation. Die gute Phase läge gerade hinter der Branche. „Von den Milchpreisen hätten wir vor zwei Jahren geträumt“, verrät er. Doch mit den aktuell steigenden Kosten für Energie, Futter, dem angehobenen Mindestlohn und der Inflation stünden er und seine Kollegen vor einem regelrechten „Dilemma“.

Die Preise werden noch weiter sinken, damit rechne der 54-Jährige definitiv. Denn die Supermärkte würden gerade erst damit anfangen, die Preise für Kunden nach unten anzupassen. Diese freuen sich natürlich, nach so langer Zeit weniger bezahlen zu müssen. Doch für Milchbauern ist die Situation dramatisch. „Wenn uns die Supermärkte weiter so an die Wand stellen, ist bald keiner mehr da“, lautet das harte Urteil des Bauern und spricht bereits von einer „Exit-Grundstimmung“ in der Landwirtschaft.

Aldi, Lidl & Co: Kommt Milch bald aus dem Ausland?

„Da hat die Politik geschlafen“, sagt Leuchtenberg ernüchtert. „Und gleichzeitig schlägt der Einzelhandel hart zu.“ Der Bauer befürchtet deshalb nicht nur weiterhin sinkende Preise, sondern auch eine Flutung des Marktes mit Milch aus dem Ausland. Die Verluste durch dichtmachende Betriebe hierzulande müsse man schließlich irgendwie ausgleichen, denkt er sich und tippt daher darauf.


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Daher appelliert er auch an die Politik. Es dürfe keine Waren aus dem Ausland in die EU eingeführt werden, die nicht den regionalen Standards entspreche. Von den Kunden der Supermärkte und Discounter erwarte er gar nicht erst, dass diese das regionale Angebot und die hohen Standards als Kaufargument sehen würden. Das Bewusstsein dafür „höre an der Kasse auf“, so seine Einschätzung. Denn wenn der Preisunterschied zu hoch sei zu den billigen Importen, würde das alle Bedenken verschwinden lassen.

Milchbauer mit düsterer Aussicht

Es ist eine schwierige Zeit für die Landwirtschaft und aktuell besonders für Milchbauern. „Es kommt alles zusammen“, bedauert der Selbstständige. Die gestiegenen Kosten, das zu hohe Angebot bei gleichbleibender Nachfrage, die aufgebenden Betriebe und on top noch die Preisoffensive der Supermärkte. Wie weit wird der Milchpreis wohl noch sinken?