Wer einen Brief erwartet, der kann das Anrollen des gelben Postwagens oder -Fahrrads in der Regel kaum erwarten. Hört man dann endlich den Briefkasten klappern, dann wurde er endlich zugestellt. Damit das auch zuverlässig geschieht, ist die Deutsche Post in der Pflicht, mindestens 80 Prozent der eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag zuzustellen.
Für die Postboten bedeutet das jede Menge Stress. Nicht ohne Grund treten neben den Mitarbeitern der Deutschen Bahn auch die der Deutschen Post immer wieder in Streik. Die Bundesnetzagentur macht jetzt einen Vorschlag, wie man die Post-Angestellten entlasten könnte. Vielen Kunden dürfte der aber gar nicht gefallen.
Deutsche Post: Keine Briefzustellung am Montag?
Die Lösung aller Probleme laut der Bundesnetzagentur: Kurzerhand einen Zustelltag streichen. Dafür sieht Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, den Montag vor. „Noch ist die Post verpflichtet, sechs Tage die Woche zuzustellen. Aber unsere Gesellschaft und unser Kommunikationsverhalten haben sich geändert“, sagte der Behördenchef der Funke Mediengruppe.
Demnach seien Zustellzeiten von zwei bis vier Tagen in vielen anderen Ländern bereits Gang und Gebe. „Ich bin offen, dass so etwas auch hier möglich wird“, so Müller. Die Entscheidung liege aber beim Bundestag. Diese Änderung könnte mit der anstehenden Reform des veralteten Postgesetzes kommen, das in diesem Jahr erstmals nach einem Vierteljahrhundert umfassend überarbeitet werden soll. Doch was sagt die Post zu den Plänen des Bundesnetzagentur-Chefs?
Noch vor wenigen Jahren sprach die Deutsche Post sich für die Reduzierung der Zustelltage von sechs auf fünf pro Woche aus. Die Streichung des Montags schien dafür günstig zu sein, denn die Taschen der Briefträger seien zum Wochenstart ohnehin meist leer. Doch mittlerweile hat sich die Lage etwas geändert.
Deutsche Post: „Nicht im Fokus unserer Forderungen“
Aufgrund der Verbundzustellung bringen die Postboten nicht mehr länger nur Briefe, sondern auch Pakete. Eine Streichung des Montags würde daher wenig bringen, denn schließlich seien die Zusteller dennoch mit Paketen unterwegs. „Eine Veränderung der gesetzlich vorgegebenen Anzahl der Zustelltage pro Woche steht derzeit nicht im Fokus unserer Forderungen“, sagte ein Sprecher der Deutschen Post.
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Stattdessen spreche man sich dafür aus, dass die Quote der am nächsten Werktag zustellbaren Briefe gesenkt werde. Denn das würde den Zeitdruck der Boten wirklich senken. Das würde wiederum auch Preissteigerungen bei der Deutschen Post entgegenwirken. Die Gewerkschaft Verdi warnt regelrecht vor der Streichung von Zustelltagen. Denn wenn es weniger gebe, würden tarifgebundene Arbeitsplätze wegfallen. (mit dpa)