In Gelsenkirchen verzweifelt eine Angestellte des Jugendamtes. „Es ist einfach zu viel“, sagt sie zur „WAZ“. Zu viel Druck, zu viele Fälle. „Für uns hat sich kaum etwas verbessert.“
Sie hofft auf Hilfe, es sähe aber momentan nicht gut aus für die Jugend in Gelsenkirchen. Sie und ihre Kollegen kämen kaum noch hinterher.
Gelsenkirchen: Jugendamt schlägt Alarm
Seit Monaten breche die Zahl der Fälle beim Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) nicht ab. „Wir können so weder den Kindern und Familien noch uns selbst gerecht werden“, kritisiert die anonyme Mitarbeiterin gegenüber der „WAZ“. Spätestens seit vergangenen März sei das schon so.
„Wir löschen nur noch Brände, einen nach dem anderen“, meldeten damals schon etliche Mitarbeiterinnen. Prävention? Fehlanzeige! Bis zu 90 Fälle hätte jeder Mitarbeiter auf seinem Tisch. Eine Obergrenze gibt es nicht, obwohl sich Experten für eine Fallgrenze zwischen 28 und 40 aussprechen.
Jugendamt immer noch überschwemmt
Die bisher getroffenen Maßnahmen seien „unwirksam bis unverschämt“, beschwerten sich die Jugendamtsmitarbeiter. Trotz der Ausschreibungen für weitere Verwaltungsstellen im letzten Jahr kam die erhoffte Entlastung für die Streetworker nun offenbar zu kurz. Das könnte aber auch daran liegen, dass die Stellen noch gar nicht alle nachbesetzt werden konnten.
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Jugendamtsleiter Wolfgang Schreck hatte mit Beginn 2023 in Aussicht gestellt, dass man dann „ein paar Sorgen weniger“ haben werde. Seit dem 1. Januar sind elf neue Arbeitskräfte zum ASD hinzugestoßen. „Das ist alles natürlich gut und schön, aber selbst bei einer Vollbesetzung ist die schiere Menge an Fällen kaum zu bewältigen“, beschwerte sich die Sozialarbeiterin nun erneut. Es reiche einfach nicht aus. „Auch ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte.“ Mehr liest du bei der „WAZ“.