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Rathaus Galerie Essen: Gastro-Betreiber erheben schwere Vorwürfe – „Würde hier auch nicht essen gehen“

In der Rathaus Galerie Essen sorgt ein Dauer-Problem für Frust bei den Gastro-Betreibern. Jetzt spricht der Eigentümer Klartext.

Rathaus Galerie Essen
© IMAGO/Funke Foto Services

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Anfang 2024 herrschen in Essen Minusgrade. Da suchen viele Passanten Zuflucht in der Rathaus Galerie. Einige nutzen die Chance auf einen kleinen Shoppingtrip, andere stillen ihren kleinen Hunger und wieder andere wollen sich einfach nur etwas aufwärmen.

Doch im Food-Court angekommen bietet sich ein überraschendes Bild. Kunden wie Gastro-Betreiber sind weiterhin dick eingepackt und bibbern. Gegenüber DER WESTEN klagen sie ihr Leid.  

Rathaus Galerie Essen: DIESES Problem lässt Gastronome verzweifeln

Die Kunden haben die Qual der Wahl zwischen 14 verschiedenen Gastronomieangeboten. Von Döner und Gyros über Pizza, Burger, asiatischen Gerichten bis zur klassischen Currywurst ist alles dabei. In der Mitte befinden sich Sitzflächen und Stehtische. Die Kunden haben es sich bequem gemacht, um ihre Bestellung zu verspeisen, doch gemütlich sieht das nicht wirklich aus.

Niemand hat seine Winterklamotten ausgezogen, viele essen schnell auf, um kurz darauf wieder zu gehen. Vielleicht weil sie es eilig haben, vielleicht aber auch, weil es ihnen zu kalt ist. Denn schon nach kurzem Aufenthalt fällt auf, dass sich die Temperaturen zu draußen kaum unterscheiden. Auch einige Gastro-Betreiber haben Mützen auf und dicke Pullis an, um sich vor der Kälte zu schützen.

Und wie im Gespräch mit ihnen klar wird, scheinen die eisigen Temperaturen im Food-Court der Rathaus Galerie Essen bereits ein Dauer-Problem zu sein. „Hier ist es kälter als draußen, das vergrault die Kunden“, beklagt sich ein Ladeninhaber. Wenige Meter weiter teilt ein anderer Kollege die gleichen Sorgen. „Ich würde hier selbst nicht essen gehen. Zudem musste ich schon Mitarbeiter nach Hause schicken und früher schließen, weil das nicht zu vertreten ist. Aber beim Center Management stoßen wir auf taube Ohren.“ Die Gastro-Betreiber wollten anonym bleiben.

Einer hat sogar schon selbst Maßnahmen ergriffen und für sein Personal einen Wärmestrahler im Servicebereich eingebaut. Doch was sagt das Center Management zu den Vorwürfen? „Uns ist die Problematik bekannt und wir sind mit dem Eigentümer im Gespräch. Doch eine konkrete Lösung gibt es derzeit nicht“, heißt es von offizieller Stelle gegenüber DER WESTEN.

Eigentümer spricht Klartext

Harald Ortner, HBB-Geschäftsführer und Eigentümer der Rathaus Galerie Essen, hat sich der Kritik gestellt und gesteht sogar Fehler ein: „Wir hatten das Problem bereits vor dem Umbau im Blick und dachten, mit der integrierten Fußbodenheizung eine Lösung gefunden zu haben. Aber durch unsere große Besucherfrequenz von 22.000 bis 25.000 Besuchern pro Tag sind die Türen fast permanent offen. Dadurch kommt es zu einem dauerhaften Windzug, der zur Auskühlung innerhalb der Rathausgalerie sorgt. Wir dachten, dass durch die Fußbodenheizung die warme Luft nach oben steigt und zumindest im Foodbereich eine Art Wärmebrücke entsteht. Das klappt aber leider nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben.“

Im September 2022 war der Umbau abgeschlossen und die Rathaus Galerie präsentierte stolz den neuen Gastro-Bereich. Doch mit dem Ist-Zustand gibt sich auch der HBB-Chef nicht zufrieden, eine Lösung soll bereits in Sicht sein. „Jetzt schauen wir natürlich nach anderen Möglichkeiten, wie beispielsweise Wärmestrahler und Heizpilze, die man bei Bedarf dazuschalten kann. Den Betreibern sollen Gaskartuschen zur Verfügung gestellt werden, damit sie selbst entscheiden können, wann sie die Geräte in Betrieb nehmen und wann nicht.“


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Bleibt die Frage, wie lange die Gastronomen noch auf eine Umsetzung warten müssen. „Wir wollen nicht, dass jemand unter der kalten Temperatur leiden muss. Natürlich soll es jetzt möglichst schnell über die Bühne gehen. Das ist nichts, was wir für nächstes Jahr geplant haben, sondern die Umsetzung soll noch in diesem Frühjahr erfolgen“, so das Versprechen.

Doch die Kälte ist nicht das einzige Sorgenkind der Gastro-Betreiber. Auch die zahlreichen Tauben lassen ihnen keine Ruhe. Aber auch dafür hat Ortner eine Antwort parat: „Das Thema mit den Tauben störte uns auch von Anfang an. Wir haben die Sitzplätze bereits so ausgerichtet, dass die Tauben da gar nicht erst hinfliegen.“ Doch der HBB-Chef sieht ein, dass das noch nicht die endgültige Lösung für das tierische Problem sein kann.

Stattdessen denke er über „einen Taubenschreck in Form von Falkenattrappen“ nach, damit die Vögel sich gar nicht in den Foodbereich trauen. Tauben stehen aber unter Naturschutz, deshalb müsse man erst die Optionen abwägen. Hinzu kämen noch einige Besucher, die die Tiere füttern. Das würden sich die Tauben merken und deshalb immer wiederkommen.