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Duisburg: „Großes Müllproblem“ im Norden – selbst Kinder packen mit an

Im Norden von Duisburg ist das Problem mit wildem Müll groß. Schüler und Kindergartenkinder wollen jetzt etwas unternehmen.

© Marie Bonnet

Warum heißt Duisburgs Stadtteil Marxloh eigentlich Marxloh?

Warum heißt Duisburgs Stadtteil Marxloh eigentlich Marxloh?

Wer den Norden von Duisburg kennt – Marxloh, Hamborn, Neumühl etc. – der weiß: Hier gibt es nicht nur ein Problem. Viele Menschen hier sind arbeits- oder obdachlos, die Kinderarmut ist besonders hoch und strukturelle Schwierigkeiten bestimmen den Alltag.

Dass dies nicht so leicht zu lösen ist, dürfte jedem klar sein. Doch eine Sache können die Menschen hier in Duisburg selbst in die Hand nehmen und zwar das Müllproblem. Und das tun sie auch – mit der Hilfe der Stadt und einiger Organisationen. Jeder kann mitmachen, selbst die Kleinsten unter uns.

Duisburg: Schüler beteiligen sich an Aktion „Sauberes Dichterviertel“

Die Aktion „Sauberes Dichterviertel“ findet für gewöhnlich drei Mal im Jahr statt. Aber während Corona musste sie ein ums andere Mal ausfallen, erklärt Quartiersmanagerin Sabine Malon vom Veranstalter, dem Quartiersbüro Dichterviertel.


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In Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsbetrieben, der Stadt, den städtischen Kindergärten, Schulen und weiteren Vereinen soll das Dichterviertel sauberer werden. DER WESTEN war im letzten Jahr bei einem Aktionstag vor Ort und begleitete die Operation „Sauberes Dichterviertel“.

Duisburg Dichterviertel Hamborn Grundschule Kunterbunt
Schüler und Kindergartenkinder machen bei der Aktion „Sauberes Dichterviertel“ mit. Foto: Marie Bonnet

Mit Warnweste, Müllsäcken und Handschuhen ausgerüstet zogen die 4. Klasse der Kunterbunt Schule, der Kindergarten Kurt-Spindler-Straße und noch eine Klasse einer städtischen Gemeinschaftsgrundschule los und räumten im Quartier auf – trotz schlechtem Wetter. Rundum die Einrichtungen wurde Müll eingesammelt. Die vollen Säcke holten später die Wirtschaftsbetriebe ab.

Kinder räumen im Viertel auf

Vorab richtete die Schulleiterin der Schule Kunterbunt, Brigitte Weyand, noch ein paar erklärende Worte an die Kinder. Sie selbst wurde erst vor einem Jahr aus Ratingen abgeordnet und hat sich nun entschieden, an der Schule im Duisburger Norden zu bleiben. „Warum ist es schlecht, wenn der Müll auf dem Boden liegt?“, möchte sie von den Kindern wissen.

Die hatten gleich die richtigen Antworten parat. „Sonst gibt es keine Blumen oder Bäume mehr“, meldete sich ein Mädchen zu Wort. „Tiere fressen den Müll und sterben“, ergänzte noch ein Schüler.

Duisburg: „Großes Müllproblem“ im Dichterviertel

Die Schüler der weiterführenden Klassen und auch das Mädchenbildungszentrum Mabilda machten sich nachmittags ans Werk, weil die Älteren erst nach der Schule mitmachen können. Manchmal sind auch Freiwillige aus der Nachbarschaft dabei. Jeder bekommt am Ende eine Kleinigkeit zu essen und etwas zu trinken. Für die Aktion am 27. September hatten die Wirtschaftsbetriebe zwei Kisten voller Äpfel gespendet. Auch in diesem Jahr fand die Aktion wieder statt.


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Warum die Aufräumaktion gerade im Dichterviertel so wichtig ist, erklärt Andrea Wenzel, die Leiterin des Vivawest-Kundencenters Rhein-Ruhr. „Wir haben hier im Viertel ein großes Müllproblem“, bedauert sie. „Die meisten Kinder, die hierbei mitmachen, wohnen auch im Viertel. So lernen sie von Anfang an, ihre Umgebung sauber zu halten.“

Schüler und Kindergartenkinder bei der diesjährigen Aktion am 29. August auf dem Schulhof der Schule im Dichterviertel. Foto: privat/Quartiersbüro Dichterviertel

Frau Wenzel findet es toll, wie im Viertel alle Organisationen zusammenarbeiten. „Das ist wirklich einmalig.“ Die unterschiedlichen Träger und Einrichtungen würden sich regelmäßig zu Netzwerktreffen verabreden und dort ihre neuesten Projekte vorstellen, erzählt auch Frau Malon. Die letzte Ausgabe von „Sauberes Dichterviertel“ fand im Mai 2023 statt.