Die deutsche Präsenz in der Formel 1 ist drastisch gesunken. Während Deutschland 2010 noch sieben Piloten und einen heimischen Grand Prix vorweisen konnte, sieht es für den Motorsport in Deutschland immer düsterer aus. In diesem Jahr fährt mit Nico Hülkenberg lediglich ein einziger Fahrer unter der schwarz-rot-goldenen Flagge.
Kurz vor dem ersten Saisonrennen in Bahrain äußert sich nun der ehemalige Formel-1-Pilot und TV-Experte Timo Glock zu der derzeitigen Situation des Motorsportes in Deutschland. Dabei rechnet er heftig ab und gibt einen düsteren Ausblick für die Zukunft.
Formel 1: Großes Nachwuchs-Problem in Deutschland?
Dass die Lage sich in den letzten Jahren so stark ins Negative entwickelt hat, hat für Timo Glock vor allem zwei Gründe: Die vielen Debatten und Diskussionen um Verbrennungsmotoren in Deutschland und die überaus schlechte Nachwuchsförderung junger Talente im Land. Für Glock sei klar, dass keiner sich mehr so wirklich mit dem Motorsport schmücken wolle. „Sponsoren und Partner lassen sich kaum noch gewinnen. Heutzutage muss man gefühlt Angst haben, verhaftet zu werden, wenn man irgendwo auf einer Rennstrecke durch die Gegend fährt“, erklärte der 40-Jährige, der seit 2021 als TV-Experte für Sky Deutschland fungiert, bei „web.de“.
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Glock sei sich sicher, dass sich die Proteste gegen den Motorsport bezüglich der Verbrennungsmotoren noch ausweiten werden. „Ich bin gespannt, wann sich der erste Klimaaktivist auf eine Rennstrecke klebt. Das wird vermutlich auch noch passieren“, so Glock. Noch größer ist seine Sorge bezüglich neuer Rennsport-Talente aus Deutschland. Auf die Frage, ob aus seiner Sicht irgendwas Hoffnung für den Rennsport in Deutschland machen würde, sagte Glock deutlich: „Was den Nachwuchs betrifft: nein. Momentan sehe ich da überhaupt keine Hoffnung.“
Harte Worte vom Ex-Toyota- und Virgin-Piloten. „Bis der ganze Nachwuchs wieder einmal aufgebaut wäre, dürften Jahre vergehen. Und momentan gibt es überhaupt keine Basis dafür“, erklärte er. Es gebe keine wirkliche Plattform für junge deutsche Talente, sich zu beweisen und größere Aufgaben zu empfehlen. Für ihn sei die DTM-Übernahme von ADAC eine große Möglichkeit. Doch: „Auch dort ist es schwierig. Als Rennfahrer bekommt man heutzutage nicht mehr die Möglichkeit, mit dem Sport Geld zu verdienen. Man muss Geld mitbringen, damit man fahren darf“, so Glock.
2010 noch sieben deutsche Formel-1-Piloten
Dass Deutschland in der Formel 1 ordentlich an Boden verloren hat, zeigt eine Zahl besonders deutlich: Vor 13 Jahren fuhren in der Formel 1 noch sieben Fahrer unter deutscher Flagge. In der kommenden Saison ist es gerade einmal ein Fahrer. Nico Hülkenberg präsentiert als einziger Fahrer Deutschland in der Königsklasse des Motorsports. Eine erschreckende Bilanz aus deutscher Sicht. Für Glock sei es schwer, die Chancen Hülkenbergs in der neuen Saison einzuschätzen: „Er hinterließ in den Testfahrten einen guten Eindruck. Aber die Frage ist allerdings, wie schnell das Auto ist. Das lässt sich schwer voraussehen.“
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Dass in Zukunft wieder mehr deutsche Fahrer in der Formel 1 zu finden sind, bezweifelt Glock indessen stark. Für ihn sei Mick Schumacher die einzige deutsche Hoffnung in den kommenden Jahren. Der Sohn von Formel-1-Legende Michael Schumacher fuhr letztes Jahr für das Haas-Team, verlor sein Cockpit nach der Saison allerdings an Landsmann Hülkenberg und ist jetzt Ersatzfahrer bei Mercedes.