Obwohl Oscar Piastri noch kein einziges Rennen in der Formel 1 absolviert hat, sorgte der Australier in der Saison 2022 für das größte Drama in der Königsklasse des Motorsports – und ließ sein Ex-Team Alpine ziemlich schlecht aussehen.
Das Wechseltheater um Piastri lieferte perfektes Film-Material für die Netflix-Serie „Drive to Survive“. Besser hätten es die besten Drehbuchautoren dieser Zeit wohl nicht schreiben können. Jetzt kommen durch die Dokumentation neue Details an Licht.
Formel 1: „Drive to Survive“ klärt in Piastri-Theater auf
Was war passiert? Mit dem Rücktritt von Sebastian Vettel startete eine Kettenreaktion, deren Ausmaß zunächst kaum abzusehen war. Aston Martin lockte nämlich Fernando Alonso mit einem dicken Vertrag. Der Spanier war eigentlich fest bei Alpine eingeplant, kehrte seinem Team aber kurzerhand den Rücken zu.
Als Alpine schließlich zum Handeln gezwungen war, gab man bekannt, dass Oscar Piastri, zu diesem Zeitpunkt Alpine-Junior, neuer Stammfahrer werden würde. Doch dabei hatte man die Rechnung ohne Piastri gemacht. Der Australier widersprach einer Pressemitteilung des Teams. Kurz darauf gab McLaren die Verpflichtung von Piastri bekannt. Es entbrannte ein Rechtsstreit zwischen den Teams.
Ein Blick hinter die Kulissen in der Netflix-Serie enthüllt nun neue Gespräche. Alpine-Boss Otmar Szafnauer suchte das Gespräch mit McLaren-Boss Zak Brown. Er drohte mit einer Klage gegen Piastri. „Er hat uns eine Menge genommen“, wetterte Szafnauer und erklärte: „Wenn man weiß, dass es keinen Vertrag gibt, und man all das nimmt, was die andere Partei gibt, aber man nicht zurückgibt, was man geben sollte, dann muss man das ganze Geld zurückgeben. Das ist ungerechtfertigte Bereicherung.“
Fünf Millionen Euro Schadensersatz lautete die Forderung. Brown blieb erstmal cool und verwies auf den Image-Schaden. „Aber du weißt, der Nachteil ist, dass es ein PR-Desaster wäre, wenn ihr gegen ihn vorgehen würdet. Sind die 5 Millionen es wert?“, entgegnete Brown.
McLaren-Boss versuchte es mit DIESEM Angebot
Insgeheim ging ihm angesichts der drohende Klage aber schon der Arsch ein wenig auf Grundeis. „Alpine will Piastri verklagen, was total verrückt ist. Jedes Mal, wenn etwas angefochten wird und vor Gericht landet, ist man nie ganz sicher, wie es ausgeht. Ich habe das definitiv nicht kommen sehen, aber ich habe einen Plan“, sagte Brown.
Sein Plan? Ein Fahrertausch. Schließlich musste er Ricciardo aus seinem Vertrag rauskaufen, um Piastri zu holen. Wenn nun Ricciardo zu Alpine wechseln würde, wäre das eine mögliche Lösung der Probleme. Wirklich überzeugt war man bei Alpine von dieser Idee aber nicht. Dass Ricciardo den Rennstall damals quasi über Nacht verlassen hat, ist noch nicht vergessen.
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Schließlich ging es vors Gericht, McLaren und Piastri erhielten Recht und Alpine blieb auf den Anwaltskosten sitzen. Es wurde kein gültiger Vertrag zwischen Piastri und Alpine geschlossen. Nach dem ganzen Drama holte Alpine schließlich Pierre Gasly. Der Franzose fährt 2023 an der Seite von Landsmann Esteban Ocon für das französische Team.