Diese Szene erhitzt die Gemüter beim FC Schalke 04. Beim Heimspiel gegen den KSC (0:0) gingen Polizisten an der Arena brutal gegen einen augenscheinlich harmlosen S04-Fan vor (hier die Details).
Nun sprechen drei Augenzeugen gegenüber DER WESTEN über den Vorfall. Sie sind schockiert über die (über)harte Maßnahme – und erheben schwere Vorwürfe gegen die Beamten.
FC Schalke 04: Vorwürfe gegen Polizisten nach Brutalo-Einsatz
Der Videoclip ging unter Schalke-Fans viral. Zwei Polizisten rennen auf einen S04-Fan zu, schubsen ihn heftig zu Boden, sodass er auf den Hinterkopf fällt, und fixieren ihn. Eine extrem harte Maßnahme, die zu einer Verletzung des Fans führte. Dabei schien von ihm keinerlei Bedrohung auszugehen. Was aber passierte vor dieser Eskalation? Gab es einen Grund für den Brutalo-Einsatz? Drei Fans, die die Situation beobachteten, schildern ihre Erlebnisse nun gegenüber DER WESTEN. In den Augenzeugen-Berichten kommen die Beamten nicht gut weg.
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Der Vorfall ereignete sich gegen Ende der Halbzeitpause auf dem Gehweg hinter der Nordkurve. Schon zuvor habe es einen unschönen Kontakt zwischen dem Fan und den Beamten gegeben, berichten die Augenzeugen übereinstimmend. Er sei zu den stehenden Mannschaftswagen gegangen, um mit den Polizisten zu sprechen, sei ruppig abgewiesen worden. Die Beamten hätten sich vor dem Fan aufgebaut, aggressiv gewirkt, ihn weggeschubst und des Ortes verwiesen.
„Völlig unverhältnismäßig“
Dem kam der Anhänger augenscheinlich nach, entfernte sich vom Geschehen. Dann aber drehte er sich noch einmal um, rief den Beamten etwas zu. Die Worte waren für die Augenzeugen nicht zu verstehen, brachten die Polizisten aber derart in Rage, dass sie auf den Fan zu rannten, sich unterwegs noch Handschuhe anzogen und ihn brutal zu Boden stießen. In der Wahrnehmung der Beobachter war vom Fan keinerlei Gefahr oder Aggression ausgegangen. Diesen Eindruck vermittelt auch das Video, in dem zu sehen ist, wie er sich „achselzuckend“ den nahenden Beamten stellt, bevor es zum Zusammenstoß kam.
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Die Verletzung, die sich der Fan des FC Schalke 04 dabei zuzog, erforderte einen Rettungswagen-Einsatz. Nicht nur deshalb waren die Beobachter schockiert über das Verhalten, können die Reaktion der Polizei-Beamten überhaupt nicht nachvollziehen. „Völlig unverhältnismäßig“, nennt einer der Zeugen den Einsatz. Er will sogar beobachtet haben, dass der Fan durch den Aufprall das Bewusstsein verloren hatte. „Er wurde ohne ersichtlichen Grund nur wegen einer Provokation K.O. geschubst. Wäre er auf den Steinboden gefallen, wäre es womöglich noch viel schlimmer gekommen“, sagt er.
„Unnötig und kriminell“
Auch der zweite Augenzeuge sagt über den Fan: „Er machte weder den Eindruck, dass er sich der Situation entziehen wollte, noch wirkte er in irgendeiner Weise aggressiv. Trotzdem rannten die beiden Polizisten unvermittelt auf den Schalke-Fan zu und schubsten diesen sehr gewalttätig nach hinten, sodass dieser mit einer extremen Wucht auf dem Hinterkopf landete.“ Anschließend seien beim Fixieren Arm und Beine verdreht worden, ein Polizist habe sich auf dessen Fuß gestellt. „Ich schäme mich sehr für das Verhalten unserer Staatsdiener“, sagt er deutlich.
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Der dritte Augenzeuge stößt ins gleiche Horn. „Das war ein besoffener Fan, von dem keine Gefahr ausging und der bereits im Gehen war. Diese Aktion war so unnötig und kriminell, dass mir die Worte fehlen“, sagt er. „Ich fahre seit 26 Jahren zu fast allen Heimspielen des S04. Das ist der krasseste Fall von dokumentierter Polizeigewalt und Schikane seit dem Spiel gegen PAOK 2013.“ Damals hatte eine mazedonische Fahne für einen Einsatz in der Nordkurve gesorgt, der völlig eskalierte und zahlreiche Verletzte forderte.
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Wie die Fanhilfe des FC Schalke 04 gegenüber DER WESTEN mitteilte, zeigten sich beide Parteien nach dem Vorfall an. Die Polizei bestätigte, dass Ermittlungen laufen und inzwischen an die Staatsanwaltschaft gegangen sind.