Wurden Kinder gefährdet? Dortmunder Fanprojekt übt heftige Kritik an Polizei-Einsatz vor Bremen-Spiel
Umstrittener Polizei-Einsatz gegen BVB-Ultras vor Bremen-Spiel
Ultras vor Räumlichkeiten des Dortmunder Fan-Projekts gestellt
Polizisten griffen angeblich auch Mitarbeiter des Fan-Projekts an
Heftige Kritik
Dortmund.
Ärger zwischen der Dortmunder Polizei um dem Fan-Projekt Dortmund. Nach dem Polizei-Einsatz vom Samstag übt das Fan-Projekt heftige Kritik an den Beamten.
Die hatten vor dem Spiel des BVB gegen Werder Bremen eine Gruppe von Ultras verfolgt. Laut Polizei gehörten sie zu „The Unity“. Die Fans zündeten vor dem Spiel Pyrotechnik und flüchteten anschließend vor der Polizei. Über den Wallring ging die Flucht bis zur Dudenstraße – wo sich die Räume des Dortmunder Fan-Projekts befinden.
Schlagstöcke und Pfefferspray gegen Fans von Borussia Dortmund
„Gegen 13:30 Uhr konnten wir eine Ansammlung von ca. 70 weiteren jungen Ultras in der Dudenstr. beobachten, die offensichtlich bei uns Zuflucht suchten und von der Polizei massiv verfolgt wurden“, heißt es in einer auf Facebook veröffentlichten Stellungnahme des Fan-Projekts.
Die Polizei habe die Ultras eingekesselt und dabei auch Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt. Laut Fan-Projekt griffen die Beamten dabei sogar Pädagogen des Fan-Projekts an.
Auch Kinder wurden angeblich gefährdet
„Selbst innerhalb der pädagogisch genutzten Räume gefährdeten sie auch andere unbeteiligte Fans, darunter Frauen und Kinder, durch das Reizgas. Solch eine Aktion hat es seit Bestehen dieser pädagogischen Einrichtung für Fußballfans noch nie gegeben“, heißt es in der Stellungnahme des Fan-Projekts.
Auch, als die Mitarbeiter versuchten zu vermitteln und offizielle DFL-Dienstausweise vorzeigten, ging der Einsatz weiter. Erst als szenekundige Beamte und ein Rechtsanwalt eintrafen, habe sich die Situation ein wenig entspannt.
Fanprojekt von Borussia Dortmund zieht bittere Bilanz
Die bittere Bilanz des Fan-Projekts: „Letztendlich bleibt festzuhalten, dass ein angemessener, professioneller und vertrauensvoller Umgang mit dieser extremen und schwierigen Situation sicherlich mehr dazu beigetragen hätte, das Vertrauen der jungen Fans in die Rechtstaatlichkeit zu fördern.“
Die Polizei Dortmund wies kritisiert an ihrem Einsatz via Twitter zurück: „Wir sind konsequent gegen Straftäter eingeschritten. Alles weitere ist jetzt Bestandteil der Ermittlungen.“
Andere Fans von Borussia Dortmund boykottierten Spiel
Der Journalist Gregor Schnittker war Augenzeuge des Einsatzes und kritisierte diesen schon am Samstag: „Ich bin mir (…) nicht sicher, ob die Dimension dieses Einsatzes wirklich gerechtfertigt ist“, twitterte er.
Laut Polizei kam es im Bereich des Fan-Projekts zu Straftaten (Widerstands- und Beleidigungsdelikte) seitens der Fans. Vier Personen wurden in Gewahrsam genommen.
Nachdem der Einsatz öffentlich wurde, blieben die Ultra-Gruppen „Desperados“ und „Junge Borussen“ dem Spiel aus Solidarität fern.
(fel)
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