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Erling Haaland: Ex-BVB-Star entfacht heftigen Zoff – wie lange geht das noch gut?

Ex-BVB-Star Erling Haaland spaltet derzeit die Fans und Experten in England. Wäre Manchester City ohne ihn besser dran?

© IMAGO / Propaganda Photo

Erling Haaland: Die Karriere des ehemaligen BVB-Stars

Der Norweger Erling Haaland ist zum internationalen Stürmer-Star gereift. Wir stellen Dir die Karriere des ehemaligen BVB-Stars vor.

Seitdem Erling Haaland bei Manchester City unter Vertrag steht, zerschießt der Norweger die Premier League. Unüblich für den ehemaligen BVB-Star: In den ersten fünf Spielen in diesem Jahr verzeichnet der Stürmer bisher noch keine einzige Torbeteiligung.

Aus diesem Grund hagelte in den vergangenen Tagen einiges an Kritik am ehemaligen Bundesliga-Star. Jetzt wirft ein TV-Experte die Frage auf, ob Erling Haaland Manchester City womöglich sogar schadet. Ist da etwas dran?

Erling Haaland: „City war ein besseres Team ohne Haaland“

Für Dietmar Hamann, Ex-Nationalspieler und Sky-Experte, ist die Beantwortung der Frage klar. Nach dem verlorenen Manchester-Derby twitterte er: „Man City war ein besseres Team ohne Haaland, auch wenn er in dieser Saison 40 Tore schießt“. Bei „Sky“ führte der ehemalige Spieler aus, dass der Stürmer dem Team „durch seine Präsenz einen großen Teil ihrer Stärke“ nehmen würde. Des Weiteren habe Pep Guardiola für Haaland seine „Philosophie ein Stück weit aufgegeben“, da der Norweger „genau der Spieler“ sei, den der ehemalige Barca-Coach „nie wollte“. Dadurch, dass Haaland auf dem Platz steht, seien die Citizens „leichter auszurechnen“. Doch hat Hamann damit recht?

Ein Blick auf die Premier-League-Tabelle zeigt: Manchester City hat in 18 Spielen bislang 46 Tore geschossen – im Schnitt zwei Buden pro Spiel. Auf die verbleibenden 20 Spiele hochgerechnet wären das am Saisonende 97 Treffer für den amtierenden englischen Meister. Das wären tatsächlich sogar zwei Tore weniger (!) als nach der gesamten Vorsaison.

Gleichzeitig muss man aber auch festhalten, dass City in der letzten Saison am 18. Spieltag „nur“ 44 Tore auf dem Konto hatte – da hat man in dieser Spielzeit nach 18 Spieltagen bereits zweimal mehr getroffen. Trotzdem stehen dabei neun Gegentore mehr und damit fünf Punkte weniger zu Buche als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr.

Erling Haaland: Wäre City ohne ihn besser dran?

Wäre City ohne Haaland besser? Diese Frage beinhaltet so viele verschiedene Faktoren, sodass es von außen fast unmöglich ist, eine eindeutige Antwort zu finden. Fest steht allerdings, dass die Statistiken des englischen Meisters in der letzten Saison minimal besser waren, als es die in der aktuellen Spielzeit sind. Während die Citizens laut „fbref.com“ in der laufenden Saison genau 16,8 Torschüsse pro Spiel abgaben, waren es letztes Jahr noch 18,5.

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In der laufenden Spielzeit beträgt der Wert der torschusserzeugenden Aktionen bei 31,06 pro 90 Minuten. In der letzten Saison betrug dieser Wert noch 33,84 pro Spiel. Die Anzahl der Aktionen in dieser Saison, die tatsächlich ein Tor erzeugt haben, ist mit einem Wert von 4,72 in einer Partie allerdings leicht besser als der Wert im Vorjahr. Dieser lag bei 4,16.

Wie hat sich das Spiel durch Haaland verändert?

Ein Blick auf die Statistiken zeigt, dass sich das Spiel von Manchester City mit Haaland gar nicht so sehr von dem unterscheidet, was sie vor der Verpflichtung des Norwegers aufs Feld gebracht haben. Die Anzahl von Flanken pro Spiel unterscheidet sich mit 21,3 pro Partie in dieser Spielzeit zu 22,8 pro Spiel in der vergangenen Saison nur minimal. Auffällig ist allerdings: Die Citizens versuchen in dieser Spielzeit die Abwehr ihrer Gegner mehr mit langen Bällen zu knacken. In der abgelaufenen Saison hat das Team von Guardiola insgesamt 192 Bälle gespielt, die die Marke von 40 Metern überbrückt haben. In der laufenden Saison beträgt dieser Wert alleine nach 18 Spielen schon 108. Verändert der amtierende Meister seinen Spielstil nicht, hat er am Saisonende 228 lange Bälle geschlagen. Ein deutlicher Unterschied zum Vorjahr, der Hamanns Argument stärkt, dass City etwas von ihrer Unberechenbarkeit verloren hat, seitdem sie Erling Haaland verpflichtet haben.

Zugutehalten muss man Manchester City in der Verpflichtung von Haaland allerdings, dass die Mannschaft von Guardiola in den letzten Jahren meistens ohne einen echten Stürmer gespielt hat und sich deshalb erst mal darauf einstellen musste einen bulligen Stoßstürmer in der ersten Reihe zu haben. Zudem hat sich der Fußball in den vergangenen Jahren so verändert, dass es unabdingbar zu sein scheint, einen echten Stürmer auf dem Feld zu haben. Gezeigt hat dieses Phänomen auch die bisherige Saison des FC Bayern, die nach dem Abschied von Robert Lewandowski lange Zeit ohne klare Sturmspitze agierten und damit schlechter performt haben als mit klassischem Neuner.


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Des Weiteren gibt Erling Haaland dem Spiel von City mehr Flexibilität, denn nur weil man ihn im Kader hat, heißt das noch lange nicht, dass man ihn auch in jedem Spiel über die volle Distanz einsetzen muss. Im Spiel sein System umzustellen durch eine Aus- oder Einwechslung des Norwegers gibt Pep Guardiola mehr taktische Möglichkeiten, als er es noch vor einem Jahr hatte. Zu sagen, dass City ohne Haaland besser dran wäre, ist deswegen nicht ganz unbegründet, allerdings auch verfrüht. Der Norweger ist eine Waffe für das Spiel der Citizens, die sie nur nicht immer richtig einsetzen.