Für seine Spürnase ist Borussia Dortmund weltberühmt. Immer findet das „Trüffelschwein“ Rohdiamanten, die in Schwarzgelb zu Topstars reifen.
Doch wie freiwillig hat sich Borussia Dortmund für diese besondere Transferpolitik entschieden? Auf einem immer rasanteren Transfermarkt und mit schier unerfüllbaren Erwartungen von Fans und Öffentlichkeit steckt der BVB in einer Zwickmühle. Die „Juwel-Niesche“ ist ein Ausweg mit Risiko.
Borussia Dortmund im Transfer-Dilemma
Vom märchenhaften Aufstieg aus der Fast-Insolvenz bis ins Champions-League-Finale braucht man niemandem mehr erzählen. Hin und wieder dürfte den Schwarzgelben die berühmte Geschichte von Phoenix und der Asche aber wie ein Fluch vorkommen.
Auch zehn Jahre später kämpft der BVB noch immer mit der immensen Erwartungshaltung, die beim „Wunder von Dortmund“ geboren wurde. Obwohl jeder weiß, dass Bayern München dem Rest der Liga finanziell und sportlich enteilt ist, werden von Dortmund Titel gefordert. Eine nahezu unerfüllbare Forderung, die der Klub nicht abgeschüttelt kriegt.
BVB in undankbarer Situation
Und nicht nur bei den Saisonzielen steckt Borussia Dortmund in einer undankbaren Situation. Transfers, die das Märchen einst wahrwerden ließen, können Fans und Öffentlichkeit heute nicht mehr verkauft werden. Einen Verteidiger aus der zweiten Liga verpflichten? Das würde in Dortmund für hochgezogene Augenbrauen sorgen – auch wenn jeder die Erfolgsstorys von Neven Subotic, Sven Bender und Co. kennt.
Stattdessen müssen die BVB-Verantwortlichen heute für jeden Transfer in ein Haifischbecken springen. Denn: Bei Spielern, die den Durchbruch schon geschafft haben, sofort und sicher weiterhelfen würden, ist die Konkurrenz zu reich und zu mächtig. Stattdessen muss man zocken, Rohdiamanten holen, denen der Durchbruch zuzutrauen ist. Und selbst die sind inzwischen ziemlich teuer geworden. Eine Strategie mit Risiko.
Treffer landet der BVB mit einer beeindruckenden Regelmäßigkeit – aber eben doch nicht immer. Mehrfach gab man hohe Millionen-Beträge aus, ohne (bislang) dafür belohnt worden zu sein. Mit dieser Methode einen Kader formen, der mit den übermächtigen Bayern mithalten kann? Das wäre ein Husarenstreich. Erst recht, wenn einem die immer wieder geforderte Geduld einfach nicht eingestanden wird.
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Ein längst bekanntes Problem kommt hinzu: Wer in Dortmund zum Star heranwächst, ist flugs wieder weg. Die Abwanderungs-Quote ist hoch, die Super-Juwele werden schnell „zu groß“ für den BVB und ziehen weiter zu Europas Elite-Klubs. Der BVB kämpft wacker, verliert meistens aber doch. Weder bei Geld noch bei Titel-Chancen kann man mit den großen Jägern mithalten.