Leihe, Spielpraxis sammeln und dann bei Borussia Dortmund durchstarten – diesen Plan hatten viele. Aufgegangen ist er praktisch nie.
61 Mal verlieh Borussia Dortmund in diesem Jahrtausend Spieler an andere Klubs. Fast nie konnte ein Spieler nach seiner Rückkehr beim BVB Fuß fassen. Nur drei positive Ausnahmen gab es – eine wurde zur Legende.
Borussia Dortmund: Durchbruch nach Leihe? Dieser Plan geht fast nie auf
Thorgan Hazard ist das jüngste Beispiel: Verleiht der BVB einen Profi, stehen die Chancen nach der Rückkehr äußerst schlecht. Der Belgier spielte letzte Rückrunde für die PSV Eindhoven. Als er wieder nach Dortmund kam, war er bereits aussortiert. Sechs Minuten durfte er noch einmal ran, bevor er zum RSC Anderlecht verkauft wurde.
+++ Borussia Dortmund: Spieler verkündet es selbst – Rückkehr nach Dortmund +++
Wie ihm ging es vielen. 61 Mal verlieh Borussia Dortmund in diesem Jahrtausend einen Spieler. Nur drei von ihnen kamen anschließend noch auf eine nennenswerte Zahl von Einsätzen.
Florian Kringe
Seit seinem zwölften Lebensjahr spielte er für den BVB. Den Sprung zu den Profis schaffte er aber beim 1. FC Köln – als Dortmunder Leihgabe. Zwei Jahre sammelte der Youngster Erfahrungen beim „Effzeh“, kehrte dann zu seiner Borussia zurück und mauserte sich sofort zum Stammspieler. In den schwersten Zeiten des BVB war er als Allrounder mit beidfüßiger Abschlussstärke ein Fels in der Brandung. 169 Mal lief er für Schwarzgelb auf, bevor er 2009 erneut verliehen wurde. Nach einem Jahr bei Hertha BSC kehrte er noch einmal zurück. Auch wenn er in den Meisterjahren 10/11 und 11/12 nur noch zweimal zum Einsatz kam, waren die Titel die Belohnung für eine lange Achterbahnfahrt mit dem BVB.
Nuri Sahin
Was für ein unglaubliches Juwel da heranwächst, wusste man bei Borussia Dortmund früh. Nuri Sahin wurde erst jüngster Spieler, dann jüngster Torschütze der Bundesligageschichte. Als er bereits 48 Profi-Spiele gesammelt hatte, war plötzlich Schluss. Trainer Thomas Doll konnte mit ihm nichts anfangen, eine Leihe zu Feyenoord Rotterdam wurde vereinbart.
Nach einem Jahr kehrte Sahin zurück – der Rest ist Geschichte. In Dortmund wurde er zum genialen Mittelpunkt der Mannschaft, führte sie als Chef-Stratege zum sensationellen Meistertitel 2011 und wechselte dann zu Real Madrid. 2013 kam er zurück, spielte weitere fünf Jahre für den BVB und ist für die Fans bis heute eine Legende.
Auch spannend:
Marius Wolf
Das einzige Beispiel der jüngeren Vergangenheit, dass eine Leih-Rückkehr erfolgreich sein kann. Als Neuzugang aus Frankfurt konnte Wolf die Erwartungen nicht erfüllen. Nach Leihen zu Hertha BSC und 1. FC Köln kam er zurück, sollte endgültig gehen. Nur, weil der BVB keine Abnehmer fand, blieb er. Und siehe da: Er berappelte sich und ist heute als Tausendsassa geschätzt. Ob Abwehr, Mittelfeld oder Angriff – ist Not am Mann, darf Wolf ran. So sammelte er seit der Rückkehr aus Köln bereits mehr als 70 Einsätze für Borussia Dortmund.