Vizemeister gegen amtierender Meister – Der „Klassiker“ ist das größte Spiel im deutschen Fußball und wird auch am Wochenende alle Blicke auf sich ziehen. Der BVB möchte sich am kommenden Samstag (04. November, 18.30 Uhr) vor heimischer Kulisse für das Meister-Drama der letzten Saison revanchieren.
Er spielte für beide Klubs, wurde sowohl mit dem BVB als auch mit den Bayern deutscher Meister und kennt beide Vereine bestens. Mittlerweile kann er sich die Aufeinandertreffen seiner Ex-Klubs neutral anschauen. Gegenüber DER Westen verrät er, wen er am Samstag mehr die Daumen drückt.
BVB – Bayern: Feulner sieht beide Mannschaften auf Augenhöhe
Der Westen: Herr Feulner, Deutschland blickt auf den „Klassiker“. Sie haben als aktiver Spieler für beide Klubs gespielt. Welche Gefühle weckt dieses Duell ihn Ihnen?
Markus Feulner: „In erster Linie freue ich mich einfach auf das Spiel. Beide Mannschaften sind auf Augenhöhe, wobei ich Bayern München mit einem leichten Plus vorne sehe. Sie haben sich beispielsweise mit Harry Kane mit einem Weltstar in der Spitze deutlich verbessert. Aber sie müssen nun mal nach Dortmund. Das ist nicht einfach. Von daher freue ich mich einfach auf einen schönen Fußballabend.“
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Sie haben als Spieler 2011 eine der letzten Nicht-Bayern- Meisterschaften aktiv erlebt. Was fehlt dem BVB heute, was damals den Titel gebracht hat?
„Wir waren damals eine Mannschaft, die keiner so richtig auf dem Schirm hatte. In der Vorsaison waren wir für Fünfter, hatten eine junge Mannschaft im Umbruch und viele sehr talentierte Spieler, die vor ihrem Durchbruch standen. Natürlich wusste man: „Die sind talentiert“. Aber mit Jürgen Klopp gab es einen Trainer, der es geschafft hat, die Jungs perfekt einzusetzen. Das war eine der besten Mannschaften, in der ich je als Spieler aktiv war. Damals hat ein Rad ins andere gegriffen.“
Aber so untalentiert ist der Kader heute ja auch nicht. Liegt es dann doch an einer Trainer-Figur wie Jürgen Klopp, den Dortmund nicht ersetzen konnte?
„Man darf die letzte Saison ja nicht außer Acht lassen. Dortmund war mit einer Hand schon an der Schale dran. Sie hätten nur zu Hause ihre Pflichtaufgabe erledigen müssen und dann hätte Bayern am letzten Spieltag gar keine Chance gehabt. Ich glaube, dass Dortmund natürlich daran zu nagen hat, so nah dran gewesen zu sein und es dann nicht zu schaffen. Das kann man nicht nur am Trainer und den Spielern festmachen. Ich sehe es eher so, dass der BVB damals in eine Nische vorgedrungen ist. Bayern war in der Saison 2010/2011 nicht mehr so souverän. Mit Klopp und der Spieler-Kombination hat es einfach wunderbar gepasst. Die Jungs sind durch die Decke gegangen. Aber heute ist Dortmund auch wieder auf einem guten Weg. Wie gesagt, sie waren mit einer Hand an der Schale und haben nicht zugegriffen – was für ganz Fußball-Deutschland schade war, weil sich jeder eigentlich eine spannende Meisterschaft wünscht.“
Feulner über Meisterfeier 2011: „Bilder für die Ewigkeit“
Sie sind mit beiden Vereinen Meister geworden. An welche Erinnerung aus der Zeit bei den beiden Vereinen denken Sie als erstes zurück?
„Ganz spontan fällt mir die Meisterfeier in Dortmund auf der B1 ein. Da waren 500.000 Menschen auf der Straße. Oder der Geburtstag von Dede. Diese Bilder werde ich nie vergessen. So aber auch meine Anfänge in München. Als junger Spieler bei all diesen Top-Stars dabei sein zu dürfen – da kommen viele Bilder hoch. Aber das Grandioseste war die Meisterschaft mit Dortmund. Da war die ganze Stadt auf den Beinen. Sowas erlebt man kein zweites Mal. Das prägt sich einfach ein. Das sind Bilder für die Ewigkeit.“
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Welchem ihrer Ex-Vereine drücken Sie mehr die Daumen?
„Ich bin in München ausgebildet worden, nichtsdestotrotz habe ich viele Freunde in Dortmund. Ich sage: Möge der Bessere gewinnen, da bin ich neutral. Die Mannschaft, die besser performt, soll gewinnen. Klar, man wünscht sich Abwechslung an der Spitze. Daher würde ich mich freuen, wenn mit Dortmund aber auch Leipzig und Leverkusen wieder ein Titelrennen stattfindet.“
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Aktuell trainieren sie die U17 des FC Augsburg. Wie geht es Ihnen mit der Aufgabe und was sind ihre nächsten Ziele?
„Die Aufgabe gefällt mir sehr gut. Ich habe als Spieler so viele Erfahrungen gesammelt, dass es mir Spaß macht, das alles weiterzuvermitteln. Die Jungs so auszubilden, dass sie, wenn sie in die U19 kommen, einen großen Schritt gemacht haben. Das ist mein Ziel. Für mich persönlich steht im November die Abschluss-Prüfung der A-Lizenz an und danach möchte ich auch die Pro-Lizenz schaffen. Ich möchte mir Zeit lassen und Erfahrungen sammeln.“