Wie sieht die Zukunft von Thyssenkrupps Stahlsparte aus? Nach zähen dreitägigen Verhandlungen haben sich Management und Gewerkschaften auf einen Kompromiss geeinigt. Ein neuer Tarifvertrag sowie umfangreiche Maßnahmen sollen die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Dafür sind jedoch tiefe Einschnitte für die Belegschaft und weitreichende Umstrukturierungen bei Thyssenkrupp erforderlich.
Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel Europe steht vor einer umfassenden Sanierung mit weitreichenden Einschnitten für die Belegschaft. Management und IG Metall einigten sich auf einen Tarifvertrag bis 2030. Arbeitszeit und Einkommen der Beschäftigten werden reduziert, wobei das Urlaubsgeld komplett entfällt. Zum Ausgleich will das Unternehmen in Modernisierungen der Standorte investieren.
Thyssenkrupp: So lauten die Pläne
Die Arbeitszeit sinkt künftig auf 32,5 Stunden pro Woche. Zudem werden Sonderzahlungen wie Jubiläums- oder Rufbereitschaftszulagen gekürzt. Durch diese Maßnahmen möchte das Unternehmen die jährlichen Personalkosten um einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag senken. IG Metall konnte dabei Anpassungen an der ursprünglich geplanten “Giftliste” erzielen und deren Wirkung reduzieren.
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Gleichzeitig konkretisierte Thyssenkrupp Pläne, Tausende Stellen abzubauen. Bis 2029 sollen 1.600 Arbeitsplätze in der Produktion entfallen und zusätzlich 3.700 weitere Stellen bis 2028 abgebaut werden. Insgesamt wird die Belegschaft durch Verkäufe und Abfindungen auf unter 16.000 Beschäftigte verkleinert. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden.
„Das ist ein harter und schwerer Gang“
Thyssenkrupp plant außerdem eine Reduktion der Produktionskapazitäten. Statt 11,5 Millionen Tonnen sollen künftig nur noch 8,7 bis 9 Millionen Tonnen geliefert werden. Der Standort Bochum wird bis 2028 geschlossen. Die geplante Schließung des Werks in Kreuztal-Eichen ist allerdings erstmal vom Tisch. Hier sollen kurzfristige Optimierungen den Betrieb sichern.
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„Das ist ein harter und schwerer Gang für alle Beteiligten“, erklärte Personalvorstand Dirk Schulte, betonte jedoch die Notwendigkeit der Schritte. Transformationsvorständin Marie Jaroni sprach von einem wichtigen Meilenstein und sah darin die Basis für ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau. Der Tarifvertrag hängt noch von der Zustimmung der IG-Metall-Mitglieder und der Finanzierung durch die Konzernmutter Thyssenkrupp ab. (mit dpa)
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