Wenn das Jahr sich dem Ende neigt, wissen viele Tierhalter in NRW bereits, was ihnen blüht. Vor allem viele Hunde geraten, sobald die Raketen und Böller an Silvester in die Luft geschossen werden, in Panik. Aber selbst wenn alles wieder ruhig ist, haben Hund und Mensch oftmals noch mit den Folgen zu kämpfen.
Die Angst sitzt tief in den Tieren und einige Besitzer sind unsicher, wie sie sich verhalten sollen. Manch einer erkennt seinen Vierbeiner gar nicht wieder. DER WESTEN hat mit Hundepsychologe Ralph Brandt gesprochen und wichtige Tipps bekommen.
Silvester in NRW: Vierbeiner völlig von der Rolle
In einer Facebook-Gruppe berichtet eine verzweifelte Frau darüber, dass ihr Husky seit der Silvester-Böllerei nicht mehr vor die Haustür gehen wolle. Lediglich einmal habe sie es seit Neujahr geschafft, mit ihrem Vierbeiner eine Runde um den Block zu gehen. Nun bittet sie um Ratschläge bei anderen erfahrenen Besitzern. Und in der Kommentarzeile wird deutlich: Die Frau ist nicht allein mit dem Problem.
DER WESTEN hat bei Ralph Brandt nachgefragt. Der Tierpsychologe leitet die Hundetagesstätte „Canidos“ in Gelsenkirchen und zählt den bekannten Hundetrainer Martin Rütter zu seinen Lehrern. Brandt’s Tipp lautet: „Wenn der Hund schon verängstigt ist, dann als Halter möglichst normal verhalten und mit dem Hund Sachen machen, die ihm Spaß bereiten. Ball schmeißen oder irgendwas dergleichen. Umso mehr Bewegung und Spaß in den Alltag gebracht werden, desto schneller ist es wieder vorbei.“ Es wäre auf jeden Fall falsch, dieser Angst nachzugeben.
SO kriegst du die Angst in den Griff
Der Hundepsychologe rät, im Laufe des Jahres seinen Vierbeiner bereits auf die nächste Silvester-Nacht vorzubereiten. „Viele Hunden haben allgemein Probleme mit lauten Geräuschen, darauf sollte man den Hund sensibilisieren. Zum Beispiel durch laute Musik, Türenknallen oder den Einsatz von Staubsaugern in regelmäßigen Abständen. Irgendwann gewöhnt sich der Hund daran und verliert die Angst.“
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Zudem betont Brandt, dass es oftmals vielmehr auf das Verhalten der Besitzer als das der Hunde ankomme: „Das Problem ist meistens, dass die Halter Mitleid mit ihrem Vierbeiner haben und dem Hund keinen zusätzlichen Stress aussetzen wollen. Aber helfen tut das dem Hund nicht.“ In der akuten Situation könne der Halter wenig Einfluss auf seine Fellnase ausüben. Da heiße es für beide tapfer sein und hoffen, dass das laute Knallen der Silvester-Böller schnell wieder vorbei ist. Bei Härtefällen solle sich Frauchen oder Herrchen Hilfe von einem Experten holen und über eine Therapie nachdenken.