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Flughafen Köln/Bonn: Internes Schreiben enthüllt – Sorge vor Sommerferien-Chaos wächst

Am Flughafen Köln/Bonn lagen die Nerven in den Sommerferien 2022 blank. Wegen dieses internen Schreibens, schrillen erneut die Alarmglocken.

© IMAGO/Panama Pictures

Das sind unsere Flughäfen in NRW

Jedes Jahr starten oder landen mehrere Millionen Passagiere an deutschen Flughäfen. Im Jahr 2020 wurden an deutschen Flughäfen 247,8 Millionen Passagiere befördert. Viele von ihnen auch von NRW aus. Doch welche Flughäfen gibt es in NRW? Wir zeigen sie euch.

Die erste Woche der Sommerferien in NRW hat der Flughafen Köln/Bonn überstanden. Nach den zum Teil chaotischen Zuständen im Vorjahr war die Sorge der Fluggäste auch in diesem Jahr groß. Wiederholt sich das Desaster von 2022, als die Nerven von Passagiere und Mitarbeitenden komplett blank gelegen hatten?

Die Reisewelle zu Ferienbeginn konnten die Sicherheits-Mitarbeiter offenbar bewältigen. Doch ein internes Schreiben, das DER WESTEN vorliegt, zeigt nun, dass sich die Lage offenbar kaum verändert hat.

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Flughafen Köln/Bonn: Alarmierendes Zeichen

Verdi hat nach dem großen Knall im vergangenen Jahr bei zahlreichen Streiks die dünne Personaldecke und prekäre Arbeitsbedingungen bei den privaten Sicherheitsfirmen an den NRW-Flughäfen beklagt. „In der Corona-Krise wurde zu viel Personal abgebaut und danach zu wenig eingestellt“, erklärt Gewerkschaftssprecher Özay Tarim im Gespräch mit DER WESTEN. Nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr habe man Verdi eine „Ausbildungs- und Einstellungs-Offensive“ versprochen.

Doch davon sei wenig zu spüren, so Tarim. Zwar hätten die Sicherheitsfirmen DSW (Flughafen Düsseldorf) und Securitas (Köln) ordentlich Personal eingestellt. „Aber wegen schlechter Arbeitsbedingungen haben ähnlich viele Angestellte die Unternehmen verlassen“, verrät der Verdi-Sprecher. Die Überlastung der Mitarbeitenden äußere sich in einem alarmierenden Krankenstand von 20 Prozent im Jahresdurchschnitt. Die Arbeit im ständig wechselnden Schichtdienst mit einer zu dünnen Personaldecke „macht auf lange Sicht krank“, wertet Özay Tarim.

Internes Schreiben vom Flughafen Köln/Bonn enthüllt

Der Gewerkschaftssprecher wies auf mehrere Indizien hin, dass die von der Bundespolizei beauftragten privaten Sicherheitsfirmen auch in diesem Jahr personaltechnisch auf dem letzten Loch pfeifen würden. So seien bereits zahlreiche Hilfsarbeiter aus Drittfirmen geordert worden. Der Flughafen Köln/Bonn habe eigenes Personal aus der Verwaltung abgestellt, um an Sicherheitsschleusen als „Wannenschubser“ auszuhelfen. Ein internes Schreiben an die Beschäftigten der beauftragen Sicherheitsfirma zum Ferienstart lässt überdies tief blicken.

Darin heißt es: „Nachdem sich die aktuelle Situation zum Freitag hin deutlich verschlechtert hat, wurde entschieden, zur Unterstützung des Betriebsablaufs für morgen, Freitag den 23. Juni (zwischen 9-19 Uhr) und Samstag, den 24. Juni (zwischen 6 bis 19 Uhr), jedem Mitarbeiter, der an diesen Tagen kurzfristig einen zusätzlichen Dienst in den benannten Zeiten übernimmt, zusätzlich 85 Euro für diese Unterstützung zu zahlen.“


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Bei Gewerkschafter Tarim schrillen deshalb die Alarmglocken. Für ihn ist dieses Schreiben ein Beleg dafür, dass die Personalsituation am Flughafen Köln/Bonn weiter extrem angespannt ist: „Solche Prämien lösen keine Probleme.“ Stattdessen würden diese nur weiter verschleppt. Auf Kosten der Angestellten, die es langfristig aufgrund der Überlastung nicht lange im Job aushalten.

Verdi fordert deshalb ein Ende der „Flickschusterei“ beim Sicherheitspersonal. Im besten Fall solle der Staat den Auftrag nicht mehr an private Unternehmen vergeben, sondern selbst für Sicherheit sorgen. Davon verspricht sich die Gewerkschaft deutlich bessere Arbeitsbedingungen und dadurch mehr Sicherheit an den NRW-Flughäfen.