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Flughafen Düsseldorf: Experte fassungslos – „Nur noch erschreckend“

Dicke Luft am Flughafen Düsseldorf. Das Bundesinnenministerium hat eine Entscheidung getroffen, die für mächtig Ärger sorgt.

© IMAGO/Jöran Steinsiek

Letzte Generation Protest Flughafen Duesseldorf

Aktivisten klebten sich am Donnerstag (13. Juli) auf dem Rollfeld des Düsseldorfer Airports fest.

Das große Chaos am Flughafen Düsseldorf, es ist in den diesjährigen Sommerferien ausgeblieben – zumindest aus Sicht der Passagiere (mehr hier). Doch hinter den Kulissen rumort es gewaltig.

Özay Tarim platzte jetzt nach einer Entscheidung des Bundesinnenministeriums endgültig der Kragen. Der Verdi-Sprecher kann nicht nachvollziehen, warum die derzeit für die Sicherheit zuständige Firma weiter beauftragt wird – trotz extremer Belastung der Mitarbeitenden.

Flughafen Düsseldorf: „Wie tief kann man sinken?“

Ein Rückblick: Wie viele andere Sicherheitsfirmen auch soll die Deutsche Schutz- und Wachdienst GmbH (DSW) in der Corona-Krise laut Verdi massiv Stellen abgebaut haben. Als das Reisen plötzlich wieder möglich war, fehlte es Personal an allen Ecken und Enden, was letztlich zu den chaotischen Zuständen 2022 geführt hatte.


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Danach hagelte es Vorwürfe von Verdi. Man habe immer wieder auf das fehlende Personal hingewiesen. Es sei zu spät reagiert worden. Auch danach seien zu wenig Fachkräfte eingestellt worden, weshalb Mitarbeitende chronisch überlastet seien. Özay Tarim spricht von einem Krankenstand von 20 Prozent im Jahresdurchschnitt. Deshalb müsse die Piepenbrock-Tochter immer wieder bei Zeitarbeitsfirmen und der Bundespolizei um Unterstützung bitten. Auch im September 2023 soll die DSW laut Verdi erneut beim Flughafenbetreiber um Personal zur Wannenrückführung gebeten haben. „Einfach nur noch erschreckend“, findet Özay Tarim und fragt: „Wie kann man so tief sinken?“ Eine Entscheidung sorgt bei ihm nur noch für Kopfschütteln.

„Der Staat muss diesen Irrsinn beenden“

So verriet der Verdi-Sprecher, dass der zum Ende des Jahres mit der DSW auslaufende Vertrag um ein weiteres Jahr durch das Bundesinnenministerium verlängert worden sei. Das bestätigte ein Sprecher des Ministeriums gegenüber DER WESTEN. Zum Ende 2024 könne die Laufzeit letztmalig um ein Jahr verlängert werden. Ob danach möglicherweise der Flughafenbetreiber anstelle der Bundespolizei die Aufgabe zur Planung und Steuerung der Luftsicherheit übernehme, sei noch ungewiss. Dazu läuft aktuell ein Modellversuch am Frankfurter Flughafen.


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Doch auch das Frankfurter Modell lehnt der Verdi-Sprecher ab: „Nur, weil dann zukünftig der Flughafenbetreiber anstelle der Bundespolizei die Steuerung der Fluggastkontrollen übernehmen soll, wird es nicht zwangsläufig bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten geben“, warnt Tarim. Seine Forderung: „Der Staat muss diesen Irrsinn beenden und die hoheitliche Luftsicherheitsaufgabe in die öffentliche Hand geben.“

Die DSW-Mutterfirma Piepenbrock hat auf eine Stellungnahme zu jeglichen Sachverhalt wie schon in der Vergangenheit verzichtet.