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Wohngeld: Gestellte Anträge verschwunden! Das müssen Betroffene machen

Schon oft wurde vermutet, dass die Wohngeldämter einer möglichen hohen Antragsflut nicht gerecht werden können. Jetzt passierte die erste Panne.

Online Anträge auf Wohngeld sollen in einer Behörde verloren gegangen sein. Das müssen Betroffene tun!
© IMAGO / Kosecki

Hilfe vom Staat: So gibt es Wohngeld, Lastenzuschuss und WBS

Geringes Einkommen, aber hohe Miete und Wohnkosten? Wer von dieser Konstellation betroffen ist, kann Wohngeld oder einen Wohnberechtigungsschein (WBS) beantragen. Das ist dabei zu beachten.

Mit dem Wohngeld Plus sollen Menschen mit niedrigem Einkommen, die Miete zahlen oder auch einen Haus-Kredit tilgen müssen, unterstützt werden. Die Bundesregierung rechnet damit, dass insgesamt zwei Millionen Haushalte vom Zuschuss profitieren könnten, rund dreimal so viel wie im letzten Jahr.

Um von der Finanzspritze profitieren zu können, muss ein Antrag bei der jeweiligen Wohngeldbehörde gestellt werden. Doch genau hier sind jetzt die ersten Probleme aufgetreten. Mehrere Anträge sollen einfach verloren gegangen sein.

Wohngeld: Anträge gehen wegen Systemfehler verloren

Ob jemand Wohngeld erhält oder nicht, ist von Fall zu Fall individuell. Aber einige Faktoren spielen bei der Berechnung eine Rolle: das Einkommen, der Wohnort, die Miete sowie die Personenzahl im Haushalt. Durch das neue Wohngeld Plus haben sich aber zum Beispiel die Einkommensgrenzen noch oben verschoben. Daneben soll sich auch der Betrag stark erhöhen: Die Auszahlung soll von 180 Euro auf 370 Euro steigen. Empfänger von Sozialleistungen oder von Bafög erhalten den monatlichen Zuschuss nicht.

Die staatliche Finanzspritze kann online beantragt werden. Doch ein Fall aus Schleswig-Holstein zeigt, dass es hier noch einige Schwierigkeiten in der Umsetzung gibt. Bereits gestellte Wohngeld-Anträge konnten nicht an die zuständige Behörde übermittelt werden. Der Grund: Ein Systemfehler.

Wohngeld: Computer-Panne sorgt für Chaos

„Das Fatale ist, dass die Betroffenen noch nicht über diesen Fehler informiert wurden“, sagte Samiah El Samadoni, Bürgerbeauftragte für soziale Angelegenheiten des Schleswig-Holsteinischer Landtags. Jeder, der online einen Antrag gestellt und bislang keine Eingangsbestätigung erhalten habe, solle sich an die jeweilige Wohngeldstelle wenden, um sicherzugehen, dass der Antrag eingegangen ist, rät die Bürgerbeauftragte.

„Diese Computer-Panne passiert zur Unzeit“, betonte El Samadoni. „Gerade jetzt stehen viele Menschen unter finanziellem Druck und benötigen dringend eine schnelle Bewilligung des Wohngelds – das fällt den Kommunen schon ohne technische Probleme schwer genug.“


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Was zuvor jahrelang problemlos möglich war, könne vorerst nicht fortgeführt werden. Neue Wohngeld-Anträge können nicht mehr online gestellt werden. Aus Sicherheitsgründen und einem Systemfehler wurde das Verfahren vorerst vollständig gestoppt, teilt der Schleswig-Holsteinische Landtag mit. Wie viele Antragsteller bislang davon betroffen sind, ist noch nicht bekannt. „Ich erwarte, dass diesbezüglich eine umgehende Aufklärung und Information an die Betroffenen erfolgen wird“, so El Samadoni.

Falls durch den Systemfehler mögliche Schäden bei Bürgern entstehen sollten, werde künftig überlegt, ob das Land Schleswig-Holstein dafür haften müsse.