Veröffentlicht inPolitik

Wahl-O-Mat in Hessen: „Ein Quatsch!“ – Ärger über das, was plötzlich als Ergebnis rauskommt

Millionen Menschen nutzen den Wahl-O-Mat, bevor sie ihr Kreuz machen. Vor der Landtagswahl in Hessen gibt es nun aber Kritik.

© IMAGO / Steinach, IMAGO / Christian Ohde

Von der Unbekannten zur Bundesministerin: Nancy Faesers rascher Aufstieg

Bis vor kurzem hatte kaum jemand Nancy Faeser (SPD) auf dem Zettel. Binnen eines guten Jahres ist es ihr jedoch gelungen, Anerkennung als Bundesinnenministerin zu ernten. Doch ihre bundespolitische Karriere könnte schon im Herbst vorbei sein.

Im Herbst stehen zwei bedeutsame Entscheidungen an: Die Landtagswahlen in Bayern und Hessen, jeweils am 8. Oktober. Einen Monat vor dem Urnengang ist nun der Wahl-O-Mat für Hessen online gegangen. Es ist die Wahlentscheidungshilfe der Landeszentrale für politische Bildung.

Doch prompt gibt es deutliche Kritik an dem Tool. Zwei Beispiele zeigen, warum man sich nicht zu sehr auf den Wahl-O-Mat verlassen sollte.

Wahl-O-Mat: Wann kommt der für Bayern? Hessen schon online

Während der Wahl-O-Mat zur Landtagswahl in Bayern erst am 13. September online geht, können die Hessen schon jetzt checken, wer inhaltlich am besten zu ihnen passt. Nach 38 Thesen steht fest, mit welchen Parteien man die meisten Übereinstimmungen hat.

Doch manchmal kommen Ergebnisse heraus, die einem so gar nicht passen – oder sogar schockieren. Der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz hält nicht viel vom Wahl-O-Mat für Hessen: „Sehr fragwürdig, nur die politischen Programme zu vergleichen. Ich würde NIE AfD wählen, selbst wenn sie für ein Tempolimit wäre. Aber bei der ‚Messung‘ werden nur derartige Übereinstimmungen gezählt. Dann kommt raus: 40 Prozent Übereinstimmung mit der AfD. Was für ein Quatsch“, schreibt er auf X (früher Twitter). Es geht der früheren CDU-Größe also zu wenig um Werte und Grundüberzeugen und zu viel um inhaltliche Einzelfragen im Wahl-O-Mat.

Landtagswahl Hessen: Ist das Tool wirklich eine Hilfe?

Was Polenz jedoch unterschlägt: Bereits bei der Vorwahlauswahl können Menschen, die sich sicher sind, eine bestimte Partei nie im Leben zu wählen, diese von der Auswertung ausschließen. Man kann sich gezielt nur jene Parteien und die Übereinstimmungen mit den eigenen Positionen anzeigen, die in Frage kommen.

Auch ein anderer Nutzer des Wahl-O-Maten für die Landtagswahl in Hessen äußert auf X Kritik. Bei Frage 4 zum Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen würde sich die Schwäche des Tools zeigen. Dort wird folgende These geäußert, zu der man sich verhalten soll: „Das Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen soll ausgeweitet werden.“

Dem Wahl-O-Mat-Nutzer ist das zu ungenau formuliert: „Was sind die bisherigen Zeiten? Ist es nun 22 oder 23 Uhr am Abend?“ Auch bei der Nachprüfung der Positionen der Parteien bleiben bei ihm Unklarheiten: „Laut Anmerkungen wollen fast alle Parteien irgendwie dasselbe, haben dazu aber sowohl dafür, dagegen als auch neutral gevoted.“


Weitere interessante Nachrichten:


Nutzer, die inhaltlich bei einer These schwimmen, können diese jedoch auch überspringen.

Auch wenn das System nicht perfekt ist: Alljährlich nutzen Millionen die Entscheidungshilfe vor Bundestags-, Landtags- oder Europawahlen. Dass manche eher unpolitische Mitbürger dadurch eine Orientierung erhalten, dürfte sich auch positiv auf die Wahlbeteiligung auswirken.