Wenn er in Münster ermittelt, schalten 12 bis 14 Millionen Menschen ein. Nun scheint er der neuen Wagenknecht-Partei BSW kurz vor der Europawahl 2024 „Starthilfe“ zu geben.
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Jan-Josef Liefers taucht überraschend in einem Video mit der polarisierenden Parteichefin auf. Das Gespräch der beiden wird auf den Social-Media-Kanälen von Wagenknecht beworben. Auf YouTube hat das Video schon nach wenigen Stunden über 150.000 Aufrufe (Stand 28. Mai). Ein Coup für die BSW-Chefin!
BSW-Chefin und Liefers sind sich fast immer einig
Es ist der Beginn eines neuen Formats von Wagenknecht mit dem Titel „Sahra trifft“. Mit dem Schauspieler und Musiker Liefers blickt sie zurück auf die Corona-Zeit, redet über irrationale Ängste in der Bevölkerung, etwa während der Corona-Zeit oder heute vor einem Angriff von Putin auf den Westen, dazu beklagen sie mutmaßliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit im Land.
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Dass es Wagenknecht gelungen ist, wenige Tage vor der Europawahl mit dem populären Schauspieler Liefers öffentlich in Erscheinung zu treten, dürfte ihrem Wahlkampf neuen Schwung geben. Zumal es kein Streitgespräch zwischen den beiden ist. In den allermeisten Punkten bestärken sie sich gegenseitig in ihrer Wahrnehmung. Auch der Moderator Marc Kayser, früher bei der „Zeit“, gibt den beiden Steilvorlagen. Drei Köpfe, eine Weltsicht.
„Tatort“-Star: „Du kannst nicht mehr reden, wie dir der Schnabel gewachsen ist“
So sagt Wagenknecht: „Wenn man sich die politische Debatte anguckt, sobald man etwas sagt, irgendetwas sagt, was nicht so der Regierungsmeinung entspricht, dann wird man sofort sehr schnell in eine Ecke gestellt.“ Es geben vor allem seit der Corona-Pandemie einen „Konformitätsdruck“, auch in den Debatten um den Klimaschutz oder der Ukraine-Militärhilfe. „Da war man ein Corona-Leugner, da ist man ganz schnell ein Klima-Leugner. Das sind alles so Chiffren, so dumme Kategorien.“
Liefers stimmt ein. Er spricht von geschlossenen Kreisen, die der offenen Gesellschaft entgegenstehen. „Man wird nicht in Ketten gelegt“, wenn man anderer Meinung sei, aber es gebe andere Formen der Bestrafung. „Du kannst nicht mehr überall offen reden, wie dir der Schnabel gewachsen ist, weil du damit rechnen musst, bestraft zu werden. Nicht mit Gefängnis, aber mit Ausgrenzung oder mit Ächtung. Du wirst wie die Sau durchs Dorf getrieben.“
Wagenknecht: Land in „Angststarre versetzt“
Indirekt geht er auf die satirische Protestaktion #allesdichtmachen gegen die Corona-Maßnahmen ein, an der er sich beteiligt hat. Es gab einen Aufschrei in Medien und Politik, der ihn an die DDR erinnert habe, meint Liefers. Das Land befinde sich „in einer völligen Sackgasse“, weil nur noch „Kampfsprache“ verwendet werde. „Das hat doch mit einer reifen Demokratie nichts mehr zu tun“, findet der Schauspieler.
Wagenknecht heroisiert sich daraufhin: „Ich bin gerne der Störenfried, wenn sich Mächtige arrangiert haben unter sich und der Rest des Landes keine Stimme mehr hat und nicht mehr zu Wort kommt.“
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Dann behauptet die Politikerin noch, dass die Regierung den Menschen Angst machen wolle, um sie leichter führen zu können. In einem solchen Zustand wollen die Menschen, „dass ihnen jemand sagt, wo es langgeht“, so die BSW-Chefin. Die Gesellschaft sei während Corona in eine „Angststarre versetzt“ worden, um die Maßnahmen durchzusetzen.