Veröffentlicht inPolitik

US-Wahl: Gavin Newsom- Wird dieser Mann Bidens Ersatzmann?

In Umfragen schmiert US-Präsident Joe Biden gegen Republikaner Donald Trump ab. Kommt es bei den Demokraten doch noch zum Schlagabtausch?

© imago images/ZUMA Wire

Trump will bei Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten

Zwei Jahre nach seiner Abwahl hat der frühere US-Präsident Donald Trump eine neue Präsidentschaftskandidatur zur Rückeroberung des Weißen Hauses angekündigt. In seiner mehr als einstündigen Rede im Ballsaal von Mar-a-Lago zeichnete der 76-jährige Rechtspopulist ein düsteres Bild von der Lage der USA.

Er ist vergleichsweise jung, ambitioniert und Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien: Der Demokrat Gavin Newsom gilt als einer der Top-Favoriten, sollte Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl im Herbst doch noch ausgetauscht werden.

Denn der US-Präsident kommt in Umfragen derzeit nicht gut weg. Donald Trump, ehemaliger US-Präsident und Republikaner liegt in aktuellen Umfragen nämlich 6 Prozentpunkte vor Biden (40 zu 34 Prozentpunkte). Vor allem eines wird immer wieder diskutiert: Bidens hohes Alter.

Im Gespräch mit der Redaktion erläutert Thomas Jäger, Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln, für wie wahrscheinlich er einen Schlagabtausch bei den Demokraten hält.

+++ Spannend: Trump-Anwalt muss 148 Millionen Dollar blechen – weil er für ihn log +++

Zu alt für erneute Präsidentschaft?

Auch wenn Donald Trump nur knapp vier Jahre jünger ist, wirkt Biden mit seinen 81 Jahren nicht mehr ganz so agil wie sein Rivale. Der Außenpolitik-Experte Thomas Jäger erklärt gegenüber der Redaktion, dass die Wähler der Demokraten schon seit zwei Jahren das Alter Bidens als Hindernis sehen und sich einen jüngeren Kandidaten wünschen würden. „Doch einen Präsidenten im Amt herauszufordern, braucht viel Unterstützung und die hatte keiner der potentiellen Gegenkandidaten“, so Jäger. Auch Vizepräsidentin Kamala Harris sei den Erwartungen nicht gerecht geworden.

Gavin Newsom als möglicher Ersatz

Hier kommt Gavin Newsom ins Spiel. Obwohl er offiziell nicht zu den Vorwahlen der Demokraten antritt, verhält sich Gavin Newsom so, als wäre er bereits im Rennen. Er führt eine nationale Werbekampagne durch und hat das Komitee „Campaign for Democracy“ ins Leben gerufen, um Spenden zu sammeln. Seine internationalen Auftritte, zuletzt in Israel mit Benjamin Netanjahu und in China mit Xi Jinping, unterstreichen seine globale Präsenz. Er positioniert sich als jüngere, dynamische Alternative zu Biden.

Newsoms politische Agenda umfasst vor allem Themen wie Klimawandel, Gleichberechtigung, Gesundheitsversorgung und Einwanderungspolitik. Dabei positioniert er sich politisch deutlich links von Biden. Neben seiner politischen Karriere sorgt auch Newsoms Privatleben für Gesprächsstoff. Er hatte in der Vergangenheit mit Alkoholproblemen zu kämpfen und spricht offen über seine ausgeprägte Leseschwäche.

„Biden ist die Kandidatur nicht mehr zu nehmen“

Aber es gibt noch einen anderen Namen, der als möglicher Ersatz für Joe Biden gehandelt wird: Die ehemalige First Lady Michelle Obama. Laut dem Politikportal „The Hill“ hätte Michelle Obama die besten Chancen, die parteiinternen Vorwahlen gegen Biden zu gewinnen. Allerdings betont sie immer wieder, dass sie nicht kandidieren werde.

An einen Wechsel des Präsidentschaftskandidaten glaubt Thomas Jäger allerdings nicht: „Biden ist die Kandidatur nicht mehr zu nehmen, es sei denn, ihm passierte etwas und auf dem Parteitag müsste ein ganz neuer Kandidat ausgewählt werden. Das würde die Demokratische Partei vor eine Zerreißprobe stellen, denn eine Kronprinzessin gibt es nicht“, so Jäger.



Duell zwischen Biden und Trump

Denn auch wenn Michelle Obama bei den Amerikanern hohe Sympathiewerte genieße, sei ihre Absage ernst gemeint, so Jäger. Der Außenpolitik-Experte ist sich sicher: „Auch wenn es in amerikanischen Wahlen immer mal wieder große Überraschungen gab, diesmal steht das Duell Biden-Trump nochmals an, wenn beide bei guter Gesundheit bleiben. Denn viel jünger ist Trump ja auch nicht.“

Wenn auch nicht in diesem Jahr, so wird Newsom wohl spätestens 2028 als Präsidentschaftskandidat für die Demokratische Partei ins Spiel kommen.