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EM 2024: Übles „Anti-Ukraine“-Video wird Internet-Hit – hier antworten wir auf die TikTokerin

Mit Anti-Ukraine-Stimmung kann man auch zu EM-Zeiten viel Reichweite erzielen. Eine TikTokerin macht es. Wir antworten auf ihren Clip.

TikTok-Video über Ukraine bei der EM.
© TikTok/Tammy Rose (Screenshot)

Baerbock fordert Stärkung der ukrainischen Luftabwehr

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei einem Besuch in der Ukraine eine schnellere militärische Hilfe für das Land zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg angemahnt. Ihr ukrainischer Kollegee Dmytro Kuleba brachte eine Luftverteidigung für die Ukraine auch von Nato-Territorium aus ins Spiel.

Ein Video der TikTokerin Tammy Rose geht durch die Decke. Die Frau postet auf ihrem Kanal einschlägige Videos über Asylpolitik, die Grünen, Ausländer-Kriminalität, Bürgergeld und Ukrainer im Selfie-Modus. Doch so erfolgreich wie jetzt war noch kein Clip von ihr. Bereits über 1,7 Millionen Mal wurde ihr Video zur Ukraine bei der EM 2024 aufgerufen.

In dem Clip tut sie ganz naiv und stellt einige Fragen, die angebliche Widersprüche aufdecken sollen. So soll es merkwürdig erscheinen, dass die Ukraine überhaupt bei der EM in Deutschland teilnehmen kann. Der Inhalt ist durchschaubar und lässt sich leicht entkräften, doch ihr gelingt damit eine riesige Reichweite.

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„Anti-Ukraine-Propaganda“: Video erreicht riesige Reichweite auf TikTok

Dass es ihr darum geht, gegen die Ukraine zu poltern und nicht offene Fragen zu stellen, wird schnell deutlich. Es handle sich um „Anti-Ukraine-Propaganda“ macht ein großer Account auf X klar.

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Zunächst zum Inhalt: Tammy Rose stellt es als sonderbar dar, dass die Ukraine trotz des Krieges an der EM in Deutschland teilnehmen kann und so viele männliche Fans im Stadion sind. „Dass heißt, es ist nicht überall in der Ukraine Krieg? Dass heißt aber auch, es gibt sichere Plätze in der Ukraine?“, fragt sie. „Und warum müssen die Profifußballspieler nicht an die Front? Sind die irgendwie was Besseres?“

Es gab noch 1944 einen Deutschen Meister

Worum es ihr eigentlich geht, wird am Ende des Clips immer offenkundiger. Tammy Rose will die Botschaft verbreiten, dass die Ukrainer in Deutschland nichts zu suchen haben, „weil in deren Land gibt es nicht überall Krieg“.

Abgesehen davon, dass russische Raketen immer wieder auch zivile Gebäude beispielsweise in Kiew oder Lwiw treffen, es also auch in den großen Städten weit abseits der Front ein Risiko gibt, kann man die TikTokerin mit historischen Fakten ins Abseits stellen. Mit einem Blick auf die eigene deutsche (Fußball-)Geschichte.

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Dass ein Land, das sich wirklich im Kriegszustand befindet, unmöglich Sportveranstaltungen durchführen könne, ist Unsinn. Das letzte Spiel der deutschen Nationalmannschaft unter den Nazis war am 22. November 1942 gegen die Slowakei. Da tobte schon die Schlacht von Stalingrad. Der nationale Wettbewerb in Hitler-Deutschland wurde sogar deutlich länger fortgeführt.

Noch in der Saison 1943/1944 wurde eine Deutsche Fußballmeisterschaft ausgetragen. Zum Höhepunkt des 2. Weltkrieg – und das obwohl Nazi-Deutschland an mehreren Fronten unter massiven Druck stand. Meister wurde der Dresdner SC mit einem 4:0 gegen LSV Hamburg. Das Finalspiel im Berliner Olympiastadion fand vor sage und schreibe 76.000 Zuschauern statt.

Auch in Russland wird noch gekickt – nur nicht bei der EM

Die ukrainische Liga nahm nach einem halben Jahr Unterbrechung noch 2022 den Spielbetrieb wieder auf. Das ist nur möglich, weil der Vormarsch der Russen bislang gestoppt und auf die Ostukraine begrenzt werden konnte. Der aktuelle Meister Schachtar Donezk muss seine Spiele aber trotzdem in Kiew und Europapokal-Partien in Hamburg austragen, weil die Ostukraine von Russen besetzt ist.


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Bezeichnend ist auch, dass Tammy Rose nur über angebliche Widersprüche in Bezug auf die Ukraine spricht, nicht aber über Russland. Zwar ist Russland von der Uefa von allen europäischen Wettbewerben suspendiert, trotzdem wird auch dort weiter Fußball gespielt. Obwohl Putin der NATO wiederholt mit seinen Atomwaffen droht und Hunderttausende Männer an der Front sind, rollt bei den Russen ebenfalls noch der Ball. Das letzte Länderspiel Russlands fand erst am 7. Juni statt – 4:0 gegen Belarus.