Im März 2022 verabschiedete sich Oskar Lafontaine von der politischen Bühne und überließ seiner Frau Sahra Wagenknecht das Rampenlicht. Seitdem war es um den 80-Jährigen erstaunlich still geworden.
Nach Wagenknechts eigenem Austritt aus der Linkspartei im Oktober ist die 54-Jährige nun entschlossen, ihre eigene politische Truppe auf die Beine zu stellen (mehr dazu hier). Ein Schachzug, der nicht nur die politische Szene aufmischen könnte (mehr dazu hier), sondern auch das Eheleben von Lafontaine und Wagenknecht auf eine harte Probe stellt.
Wagenknecht befürchtet „stressige Zeit“
In einem Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ gibt Lafontaine zu Protokoll: „Politisch unterstütze ich die Entscheidung meiner Frau natürlich. Als Ehemann bin ich aber nicht begeistert davon.“ Der ehemalige Politiker, der seit 2014 mit Wagenknecht liiert ist, warnt vor den Gefahren des politischen Zirkus und dem zeitraubenden Aufbau einer neuen Partei.
+++ Oskar Lafontaine im Interview mit Der Westen +++
Wagenknecht selbst gibt unumwunden zu, dass die kommende Zeit nicht gerade ein Spaziergang wird. In einem Statement gegenüber der „Funke Mediengruppe“ prophezeit sie eine „ziemlich anstrengende und stressige Zeit“. „Oskar Lafontaine sieht die politische Notwendigkeit für die neue Partei, aber auch die negativen Folgen für unser Privatleben“, betonte die einstige Linken-Ikone. Klar, sie hätte auch als Publizistin arbeiten können, wie sie freimütig erklärt: „Das hätte uns persönlich viele Freiräume eröffnet. Aber er versteht, warum ich mich am Ende anders entschieden habe.“
Wagenknechts Ehemann muss neue Rolle annehmen
Als Trost für Ehemann Lafontaine verweist sie darauf, dass er nun endlich die Freuden des politikfreien Lebens genießen kann. „Er hat sein Leben lang Politik gemacht mit all dem Druck und Stress, der damit verbunden ist. Jetzt genießt er es, dass er das nicht mehr muss.“
Lafontaines politische Laufbahn ist lang: So war er saarländischer Ministerpräsident, SPD-Kanzlerkandidat, SPD-Bundesvorsitzender, Bundesfinanzminister, Mitgründer der Linkspartei sowie deren Partei- und Fraktionsvorsitzender im Bundestag. Ein echter Rollenwechsel also für den einstigen Politiker, der sich nun wohl oder übel mit einer neuen Hauptrolle arrangieren muss.