In der Debatte um die Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern an die Ukraine gerät Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) immer mehr unter Druck – selbst aus den eigenen Reihen. Michael Roth, Mitglied des SPD-Parteivorstands, forderte deshalb im Deutschlandfunk eine schnelle Entscheidung. In der Ampel gebe es bislang keine rote Linie zu den Panzerlieferungen.
Auch aus der Öffentlichkeit schalten sich Meinungen in die Diskussion ein. Musikproduzent Dieter Bohlen verteidigt in einem Interview seine umstrittenen Äußerungen zum Ukraine-Krieg. Durch neue Aussagen zu Panzer-Lieferungen polarisiert Bohlen erneut – Unterstützung erhält er von Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht.
Dieter Bohlen bezeichnet Politiker als „Klugschnacker“
Im Herbst letzten Jahres mischte sich Dieter Bohlen in die politische Diskussion rund um Putin und den Ukraine-Krieg ein. Für seine Äußerungen erntete er scharfe Kritik. So betonte er damals, dass wenn es keine Sanktionen gegen Russland gegeben hätte, hätte man sich stattdessen an einen Tisch setzen können, die Leute müssten also nicht frieren.
Im Gespräch mit dem Magazin „Stern“ erzählt der der selbst ernannte Poptitan er habe „keinerlei Sympathien für Putin“, aber er möge die Menschen in Russland, wie auch die Menschen in der Ukraine. Über seine damaligen Äußerungen sagt er: „Ich finde extrem schlimm, was Putin macht. Ich finde diesen Krieg entsetzlich und die furchtbaren Bilder aus der Ukraine machen mich und meine Familie tief traurig.“
Zu den möglichen, weiteren Panzer-Lieferungen bezieht Bohlen klar Stellung: „Aber ich kenne Physik: Druck erzeugt Gegendruck. Mit Gewalt, damit, immer noch mehr Panzer hinzuschicken, schafft man diesen Krieg nicht aus der Welt – nur das meinte ich und nur das wollte ich sagen.“ Auch hoffe Bohlen auf Änderungen in der Politik. „Ich wünsche mir zum Beispiel einen Wirtschaftsminister, der Ökonom ist oder zumindest einmal eine Führungsposition in einer Firma innehatte. Stattdessen haben wir Klugschnacker und die sagen uns, was wir machen müssen,“ betont der Musikproduzent. Wenn man eine Firma so führe, wie Deutschland gerade geführt werden, gehe man pleite, mahnt Bohlen.
Sahra Wagenknecht kritisiert die Bundesregierung
„Immer noch mehr Panzer hinzuschicken“ sei für Bohlen also nicht die Lösung im Ukraine-Krieg. Bestätigung erhält der Poptitan von Sahra Wagenknecht. Die Linken-Politikerin schreibt auf Twitter: „Wie die Mehrheit hält Bohlen nichts von Eskalationspolitik der Bundesregierung.“ Man sei versucht zu sagen: „wenn Dieter Bohlen Kanzler wäre, ginge es uns besser…“.
Wagenknecht erhält für diese Äußerungen viel Kritik. Michael Kruse, Landesvorsitzender der FDP Hamburg, schreibt unter Wagenknechts Tweet: „Dass Sie auch Dieter Bohlen zum Kanzler wählen würden, glaube ich jedenfalls sofort. Man muss sagen: Es rundet Ihre gefährliche Putin-Huldigung auf bizarre Art und Weise ab.“
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Autor Dario Schramm fragt beispielsweise: „Welche Rolle spielt der Wendler in ihrem Wunsch-Kabinett?“ Und CDU-Politiker Maxim Loboda antwortet: „Panzer können keine Kriege aus der Welt schaffen, aber unschuldige Menschen vor den barbarischen Angriffen Russlands verteidigen.“