Aggressive Stimmung vor der Sachsen Wahl! Verteidigungsminister Boris Pistorius war am Montagabend (22. Juli) in Leipzig bei einer SPD-Veranstaltung zu Gast und wurde von pöbelnden Demonstranten empfangen.
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Wenige Wochen vor der Landtagswahl bestimmt auch der Ukraine-Krieg und die Furcht vor einer Eskalation mit Russland die Menschen. Die Gegner von militärischen Hilfen für die Ukraine, insbesondere die Parteien AfD und BSW, versuchen dieses Milieu für sich zu gewinnen.
Störer bei Pistorius: Fast kommt es sogar zu Gewalttaten
Boris Pistorius war auf Einladung von der sächsischen Sozialministerin Petra Köpping in den Leipziger Felsenkeller gekommen. Dort sprach er vor rund 300 Menschen. Jedoch war die Atmosphäre ziemlich unruhig.
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Vor dem Felsenkeller hatte die Wagenknecht-Partei BSW eine Friedensdemo angemeldet. Wie „Tagesspiegel“-Reporter Daniel Sturm auf X berichtet, wurde der Bundesminister mit „Kriegstreiber“- und „Heuchler“-Rufen beschimpft. Die ganze Wahlkampfveranstaltung sei „massiv gestört“ worden. Auch die „Leipziger Volksstimme“ berichtet, dass Parolen wie „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!“ gebrüllt wurden, auch mit Bezug auf den Gaza-Krieg.
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Neben den BSW-Demonstranten seien laut „Bild“ auch etwa 50 Israel-Gegner zur Veranstaltung aufgetaucht. Immer wieder sei Pistorius angeschrien worden, so dass eine vernünftige Diskussion unmöglich gewesen sei. Es habe sogar fast Handgreiflichkeiten mit anderen Menschen im Publikum gegeben. Mehrere Störer seien von Security-Mitarbeitern und später auch von der Polizei vom Veranstaltungsort entfernt worden.
Vor Sachsen-Wahl: 99-Jähriger ermahnt alle
Laut „Tagesspiegel“ sagte Pistorius, dass er in seinem Politikerleben schon viele hitzige Debatten mitgemacht habe. „Aber so was, was Sie mir heute bieten, habe ich noch nicht erlebt“, erklärte der SPD-Minister genervt.
Am Ende der Veranstaltung kam es dann zu einer bemerkenswerten Situation als der 99-jährige Erwin Leister ans Mikrofon trat. Der frühere Schauspieler und Theaterregisseur wandte sich an die aggressiven Demonstranten. Jeder glaube, dass er Recht habe, so Leister. „Als Resümee des heutigen Abends darf ich Ihnen eines mit auf den Weg geben: Wir alle, auch ich, müssen Toleranz lernen. Seien Sie tolerant!“ Der ältere Herr bekam viel Applaus für dieses Statement, auch von Pistorius.