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Rente: ZDF-Star rüttelt Zuschauer auf – „Altersvorsorge darf kein Privileg sein“

Ist die Rente in Deutschland noch sicher? ZDF-Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim macht auf die Probleme im Rentensystem aufmerksam. Gibt es eine Lösung?

Ist die Rente in Deutschland noch sicher? ZDF-Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim macht auf die Probleme im Rentensystem aufmerksam. Gibt es eine Lösung?
© IMAGO / Fotostand

Demografischer Wandel bringt Rentensystem in Gefahr - so wird Deutschland immer älter

So bringt der demografische Wandel das Rentensystem in Gefahr.

Der demografische Wandel ist eine echte Gefahr für das deutsche Rentensystem. Denn: Durch das Umlageverfahren werden eingezahlte Beiträge von Versicherten nicht etwa gesammelt, sondern direkt an Rentner ausbezahlt.

Den Ruhestand der Einzahler sichert später dann einmal die nachfolgende Generation. Dieser Deal im Rentensystem wird auch Generationenvertrag genannt. Allerdings gibt es in Deutschland immer mehr ältere Menschen, während gleichzeitig immer weniger junge nachkommen. Ist die Rente in Gefahr?

Rente: Es gibt „immer weniger Beitragszahler“

Laut dem Demographieportal lag 1960 die durchschnittliche Lebenserwartung bei etwa 70 Jahren, 2020 schon bei 81 Jahren. Deutschland wird also immer älter. Für die Rente wird das zum Problem: Während 1962 auf einen Rentner noch sechs erwerbstätige Personen kamen, kamen 2021 lediglich zwei Personen auf einen Ruheständler. „Immer weniger Beitragszahler müssen für immer mehr Rentner aufkommen“, sagt auch Mai Thi Nguyen-Kim in ihrer ZDF-Show „MaiThinkX“.

Der Wissenschaftliche Beirat vom Bundeswirtschaftsministerium prognostiziert in einem Gutachten von 2021 deshalb „schockartig steigende Finanzierungsprobleme in der gesetzlichen Rentenversicherung ab 2025.“ Doch gerade auf die gesetzliche Rentenversicherung müssten sich die Menschen laut Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) verlassen können. Das sei die wichtigste Säule in der Altersvorsorge, so Heil gegenüber Nguyen-Kim. Denn viele Menschen können weder privat vorsorgen noch auf eine Betriebliche Rente zurückgreifen.

Rente: Müssen Arbeitnehmer länger arbeiten?

Doch wie kann die Rente gerettet werden? Dafür gibt es prinzipiell unterschiedliche Stellschrauben. Hubertus Heil lehnt es ab, das Rentenniveau zu senken: „Es wäre nicht fair. Ich finde es falsch, die Rentenentwicklung von den Löhnen und Gehältern abzukoppeln“. Müssten Menschen also künftig mehr einzahlen? „Die Rentenbeiträge werden auf Sicht steigen, aber moderat“, betonte Heil. Der Arbeitsminister ist grundsätzlich dafür, auch Selbstständige und Beamte mit in die gesetzliche Rente einzubeziehen.

Um die Rente zu stabilisieren, plant Finanzminister Christian Lindner (FDP) die Aktienrente, auch Generationenkapital genannt. Dabei sollen zehn Milliarden langfristig angelegt werden. Bis es zu einer Ausschüttung der Renditen kommt, kann es also noch dauern. Werden Arbeitnehmer also in Zukunft länger arbeiten müssen? Heil spricht sich gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalters aus, dafür aber für eine Flexibilisierung. Das Eintrittsalter wird bis 2030 stufenweise auf 67 Jahre angehoben.

Rente: „Altersvorsorge darf kein Privileg sein“

Um die Rente zu retten, braucht es einen stabilen Arbeitsmarkt. Denn: Das sei das Fundament für „eine stabile Rente, für stabile Beiträge, für ein stabiles Rentenniveau“, so Heil. Doch um überhaupt einen stabilen Arbeitsmarkt in Deutschland erreichen zu können, müsste sich einiges ändern. „Bessere Bezahlung, mehr Frauen in Vollzeit, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Menschen in Beschäftigung, Fachkräftemangel beheben“, betont die Wissenschaftsjournalistin Nguyen-Kim. Doch das sei nichts weniger als die „komplette Revolution des Arbeitsmarktes“.

Die Chemikerin mahnt: „Ähnlich wie bei der Klimakrise hat die Politik Schwierigkeiten damit, die Notwendigkeit für einen radikalen Kurswechsel zu vermitteln und dann auch durchzusetzen. Selbst wenn es um nichts Geringeres geht, als unsere Lebensgrundlage für die Zukunft zu sichern.“ Und gerade Frauen sind künftig von einer Altersarmut bedroht.

Das liegt auch daran, dass Frauen öfter Care-Arbeit übernehmen – sich also um Haushalt, Kinder und Erziehung kümmern. Frauen bekommen also nicht nur aufgrund des Gender Pay Gaps während des Arbeitslebens weniger Gehalt, sondern auch im Ruhestand. Der Gender Pension Gap zeigt, dass Frauen im Schnitt ab 65 Jahren über 1.484 Euro Rente verfügen, während Männer durchschnittlich 2.117 Euro erhalten. Das Statistische Bundesamt gibt den Gender Pension Gap 2021 mit knapp 30 Prozent an.


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Die ZDF-Moderatorin hält deshalb nicht nur eine Rentenreform, sondern vielmehr eine „Rentenrevolution“ für nötig. Laut Nguyen-Kim kann man sich aktuell nicht auf die Versprechen der Politik in Hinblick auf die Rettung der Rente verlassen. Ihr Fazit: „Die Rente ist vielleicht sicher“. Wer wirklich sichergehen wolle, müsse anderweitig vorsorgen. Allerdings appelliert sie klar an die Politik: „Altersvorsorge darf kein Privileg von Besserverdienenden sein, sondern muss für alle gleichermaßen verfügbar sein“.