Wladimir Putin hat eine deutsche Vergangenheit. Kommt die zum Vorschein, erscheint er wie ein anderer Mensch. Zumindest war das vor der Eskalation in der Ukraine so. War das alles nur Täuschung – oder echt?
Mehrere ARD-Journalisten unterhalten sich über die andere Seite von des Kreml-Machthabers und rätseln darüber.
Putin und seine „Lämmchen-Stimme“
In der neuen Ausgabe des ARD-Podcasts „Inside Russland“ sprechen die Korrespondenten Frank Aischmann, Christina Nagel und Ina Ruck über die Biografie Putins. Die Folge aus dem Studio Moskau behandelt am Rande auch das Verhältnis des russischen Präsidenten zu Deutschland.
ARD-Reporterin spricht dabei von der ersten Begegnung mit dem Russen-Politiker. In einem weichen Deutsch, mit einer „Lämmchen-Stimme“, wie sie sich erinnert, habe er gesagt: „Fräulein, wie schön Sie kennenzulernen. Ich mag Deutschland so gerne.“
Im Podcast geht es danach um die historische Bundestagsrede von Putin am 25. September 2001. Damals sagte der Präsident, „ein stabiler Frieden auf dem Kontinent“ sei sein Hauptziel. Diese Rede hielt er auf Deutsch. War das eine ehrliche außenpolitische Absichtserklärung – oder reines Kalkül?
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Gossensprache des Präsidenten in Russland
Im Nachhinein kommen Ina Ruck Zweifel, wie aufrichtig das Staatsoberhaupt damals war. Sie wisse einerseits noch genau, dass sie von der Rede beeindruckt war. Gleichzeitig aber habe „er hier in Russland mit seiner russischen Putin-Stimme ganz andere Dinge gesagt“. Vor dem Hintergrund des Tschetchenien-Krieges habe Putin immer wieder Schimpfwörter benutzt und eiskalt gesprochen. Solche Sätze wie „Wir werden sie notfalls auf der Toilette kaltmachen“ fielen in seinen Ansprachen.
Putin und Deutschland:
- er war ab 1985 als KGB-Offizier in der DDR
- die Familie Putin lebte in einer Plattenbau-Wohnung in Dresden
- in Dresden wurde auch seine zweite Tochter Katerina geboren
- Anfang 1990 wurde er in die UdSSR versetzt
- Der Russe pflegt eine Freundschaft mit Ex-Kanzler Schröder
„Das war der andere Putin. Den gab es die ganze Zeit auch schon. Und ich kann mich gut daran erinnern, dass ich das damals nicht zusammenbekommen habe. Einerseits die Lämmchen-Stimme in Deutschland, andererseits diese knallharte Gossen-Sprache hier in Russland“, so Ruck.