Die Italiener scheinen schon Sehnsucht nach Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel zu haben: Die deutsche Serie „Miss Merkel“ nach der Buchreihe von David Safier läuft jetzt auch in Italien auf dem Sender „Rai2“.
Auch nach einigen Jahren Ruhe scheint es nicht nur die Deutschen zu interessieren, wie sich Merkel als Kommissarin machen würde.
Merkel als Kriminalkommissarin
Es könnte fast die Wirklichkeit sein: In der Serie lebt Merkel, gespielt von Katharina Thalbach, nach ihrer politischen Karriere mit Ehemann Joachim Sauer und Leibwächter Mike in der Uckermark. Doch der Ruhestand wird ihr schnell zu langweilig. Merkel beginnt, sich in lokale Kriminalfälle einzumischen – Fälle, die eigentlich der faule Polizist Kommissar Hannemann lösen sollte.
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Stattdessen zeigt sich die Ex-Kanzlerin als neugierige und hartnäckige Ermittlerin, die selbst über kleine Ungereimtheiten nicht hinwegsehen kann – ganz die Altkanzlerin.
„Erbarmungslose Hand auf dem deutschen Geldbeutel“
Dass ausgerechnet Italien diese Serie ausstrahlt, ist eine Überraschung. Während ihrer Amtszeit war Angela Merkel in Italien eine umstrittene Figur: Mal wurde sie gefeiert, mal hagelte es Kritik. Besonders in ihrem letzten Jahr als Bundeskanzlerin wurde sie während der Corona-Pandemie oft international kritisiert. Italienische Medien bezeichneten sie als „erbarmungslose Hand auf dem deutschen Geldbeutel“ und warfen ihr Distanz zu Europa vor.
Zwischen Berlin und Rom herrschte einst monatelang Eiszeit. Schuld daran war eine Lästerattacke des damaligen Regierungschefs Silvio Berlusconi gegen die Kanzlerin. Italien galt damals als Risikofaktor für den Euro, was der Altkanzlerin gar nicht gefiel. Berlusconi verstärkte daraufhin bei den Italienern das Gefühl, Merkel wolle heimlich in Italien mitregieren, womöglich sogar im Bündnis mit Frankreich.
Doch Merkel selbst dürfte die Ausstrahlung freuen. Ihre Liebe zu Italien hat die Ex-Bundeskanzlerin selbst noch kurz vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt öffentlich betont. Schließlich hat Merkel in keinem Land so oft Urlaub gemacht wie in Italien.
Neue Perspektive auf Altkanzlerin
Die Serie „Miss Merkel“ zeigt den Italienern jetzt wohl eine völlig neue Perspektive auf die ehemalige Bundeskanzlerin. Statt der Politikerin sehen sie eine unermüdliche Ermittlerin, die sich für Gerechtigkeit einsetzt. Diese fiktive Darstellung steht wohl in Kontrast zu dem Bild, das viele Italiener während ihrer Amtszeit von ihr hatten.
Ob sich die Italiener wirklich nach Merkel sehnen, ist fraglich. Aber die Tatsache, dass „Miss Merkel“ im italienischen Fernsehen läuft, zeigt, dass das Interesse an der Altkanzlerin nach wie vor vorhanden ist. Vielleicht ist es gerade die Mischung aus vertrautem Gesicht und ungewohnter Rolle, die auch die Italiener einschalten lässt.