Der Iran rechtfertigt seine Drohnen-Angriffe auf Israel am Samstagabend (13. April) als legitime „Vergeltung“ für den israelischen Luftangriff auf eine Botschaft in Damaskus.
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Wir betrachten die Hintergründe des Vorfalls deshalb hier genauer.
Iran beruft sich auf das Völkerrecht: „Legitime Verteidigung“
Die offizielle X-Seite des Iran bei den Vereinten Nationen teilte nach Beginn des Drohnenangriffs am Samstagabend mit: „Die militärische Aktion Irans erfolgte auf der Grundlage von Artikel 51 der UN-Charta, der sich auf die legitime Verteidigung bezieht. Irans Reaktion war eine Antwort auf die Aggression des zionistischen Regimes gegen unsere diplomatischen Räumlichkeiten in Damaskus.“ Im Artikel 51 der UN-Charta geht es um das Recht auf Selbstverteidigung nach einem bewaffneten Angriff.
Hat Israel durch Luftangriff einen Gegenschlag Irans „provoziert“?
Auch in Deutschland warf die Vizepräsidentin des Bundestags, die SPD-Politikerin Aydan Özoğuz, am Samstagabend Israel vor, diese Situation „provoziert“ zu haben. Sie beklagte: „Bombardierung der iranischen Botschaft hat Nahost weiter gefährdet.“ Kurz darauf löschte sie den Beitrag, verwies auf die „aufgeheizte Situation“ und Debatte in dem Sozialen Netzwerk. Alle würden „aufeinander losgehen“.
Wer wurde in Damaskus getötet? Erzfeinde Israels
Anfang April wurde bei einem Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus ein Konsulargebäude der iranischen Botschaft zerstört. Dabei starben nach iranischen Angaben 16 Menschen, darunter sieben Mitglieder der regimetreuen Revolutionsgarde. Unter anderem auch die Generäle der Al-Quds-Brigade: Resa Sahedi und Mohammed Hadi Hadschi Rahimi. Die Al-Quds-Brigade ist eine Eliteeinheit der Revolutionsgarde für den Auslandseinsatz – mit dem langfristigen Ziel einer Eroberung Jerusalems, der Zerstörung des Staates Israel sowie einer weltweiten islamischen Revolution.
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Es handelte sich bei vielen dieser iranischen Todesopfern des Luftangriffs in Damaskus also nicht um diplomatische Vertreter, sondern um ranghohe Militärs. Die beiden ermordeten Kommandeure haben mit israelfeindlichen Milizen und Terrororganisationen wie der Hisbollah im Libanon, der palästinensischen Hamas oder den Huthi-Rebellen im Jemen eng zusammengearbeitet. All diese Organisationen werden von Teheran mit Waffen ausgestattet und finanziert. Und: Sie destabilisieren die ganze Region seit Jahren durch Gewalt.
Opferrolle ist Propaganda-Darstellung des Mullah-Regimes
Israel kommentierte die Berichte über den erfolgten Luftangriff in Damaskus nicht. Man darf jedoch davon ausgehen, dass die israelische Regierung die iranischen Top-Militärs als legitimes Ziel im Sinne der eigenen Selbstverteidigung eingeordnet hat.
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Für das Mullah-Regime in Teheran und ihre politischen und militärische Spitze gilt Israel als Erzfeind, der vernichtet werden muss. In seiner Argumentation eines gerechten Vergeltungsschlages präsentiert der Iran die Toten von Damaskus als reine Opfer. Dabei trugen sie ihren Anteil an der sich immer weiter drehenden Gewaltspirale im Nahen Osten bei.