KOMMENTAR
Greta Thunberg war ein Idol meiner Generation. Eine junge Frau, die eine ganze Generation auf die Straße bringen konnte, für das was zählt. Eine Frau die dem Hass vieler trotzte, für das Richtige.
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Doch mit ihrem Auftreten zum Nahost-Konflikt gefährdet das einstige Gesicht der Klimabewegung seine Glaubwürdigkeit – wie es aussieht, ganz bewusst. Sie gießt so Wasser auf die Mühlen rechter Klimawandel-Leugner und derjenigen, die sagen, Generation-Z sei sowieso eine verwöhnte, verblödete Bio-Gurkentruppe.
Die Klimawandel-Angst ist bei vielen von uns noch immer groß
Sie hat geschafft, was wenige geschafft haben. Greta Thunberg hat im Alter von 15 Jahren die Welt bewegt. Kinder und Jugendliche gingen auf die Straße, taten ihren Unmut kund. Ihren Unmut über das Artensterben und den Klimawandel. Ihren Unmut über die Menschen, die über alle Verhältnisse leben und dabei ihren Planeten so ausbeuten, dass für nachfolgende Generationen keine Ressourcen mehr bleiben. Greta Thunberg war die Leitfigur einer Bewegung, der sich viele in meiner Generation angehörig gefühlt haben.
Die Angst vor dem Klimawandel und den damit einhergehenden Umweltkatastrophen ist bei vielen von uns noch immer groß. Doch was geschieht da gerade mit der Klimabewegung und ihrem bekanntesten Gesicht?
Höfliche „Fridays for Future“-Schüler, mit Secondhand-Schals werden abgelöst von der Kunstgegenstände beschmierenden „Letzten Generation“! Die junge Visionärin Greta, die die Welt retten wollte, wird abgelöst von einer Greta, die mit fragwürdigen Äußerungen zum Israel-Hamas-Konflikt Schlagzeilen macht!
Zu viele antisemtistische Zufälle bei Greta Thunberg
Ein Plüsch-Oktopus in einem von Thunbergs Pro-Palästina Posts – das kann ein Zufall sein. Nicht jeder ist schließlich vertraut mit der Symbolik rechtsradikaler und antisemitischer Hetze. Aber das ist längst nicht alles! Da ist die Palästina-Aktivistin Sara Rachdan, mit der Thunberg sich eine Bühne teilte. Rachdan verglich auf Instagram Israels Premierminister Benjamin Netanjahu mit Adolf Hitler. Das könnte Thunberg entgangen sein – ist aber unwahrscheinlich. Auch, dass die Schwedin auf Instagram dazu aufrief, Seiten zu folgen, die kurz vorher den Terrorangriff der Hamas auf Israel als „Freudentag“ bezeichneten, ist zumindest fahrlässig.
Dass sich Thunberg sofort mit den Opfern in Gaza solidarisierte, die Opfer auf israelischer Seite aber außer Acht ließ, ist jedoch gewiss kein Versehen. Bis heute äußert sie sich nur unter Druck von außen zu dem Terrorakt der Hamas. Sie antwortet dann stets ausweichend. Dabei wünschen sich viele, vor allem aus der deutschen „Fridays for Future“-Bewegung, etwas anderes. Stattdessen fällt Thunberg aber mit Parolen wie „No climate justice on occupied land“, also „Keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land“ auf. Auf etlichen Fotos auch mit „Free Palestine“-Plakaten.
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Tatsächlich erfordert die Situation in Israel und im Gazastreifen eine Stellungnahme. Nichts zu sagen ist hier definitiv der falsche Weg. Wer aber bei einem Krieg zu den Opfern auf der einen Seite schweigt, drückt damit viel aus!
Palästinenser leiden und sterben aufgrund von israelischen Kampfhandlungen und weil sie als Schutzschilde der Terrororganisation Hamas missbraucht werden. Das ist richtig. Sicherlich ist es auch wichtig, sich mit den vorausgegangenen Geschehnissen auseinanderzusetzen, will man diesen Konflikt analysieren. Auch kann man Israels Politik in Bezug auf Gaza und den Umgang mit der palästinensischen Bevölkerung kritisieren. Das tun namhafte Menschenrechtsorganisationen wie „Human Rights Watch“ ebenfalls.
Ihr Starrsinn wird Greta Thunberg zum Verhängnis
Das relativiert aber nicht die Notwendigkeit, sich mit den zivilen Opfern eines Terrorangriffes solidarisch zu erklären. Nicht als Person des öffentlichen Lebens, nicht als Aktivistin für globale Klimagerechtigkeit.
Greta Thunberg war, obwohl polarisierend, für viele eine Vermittlerin von Botschaften. Sie konnte Maßnahmen zur Klimakrise mit denen in der Corona-Krise vereinbaren. Sie konnte verärgerten „Geht-mal-in-die-Schule“-Boomern die Notwendigkeit des Kohleausstiegs und der Streiks dafür erklären. Viele Menschen haben sie dafür gehasst, dass sie so rigoros auf ihre Meinung beharrte. Auch jetzt wird ihr diese Eigenschaft zum Verhängnis. Ihr und der ganzen Bewegung.
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Sie könnte eigentlich beides tun
Thunberg wäre eigentlich eine Person, die in dieser Zeit beides könnte: Auf das Leiden in Gaza UND in Israel aufmerksam machen. Den Kontext des historischen Palästinas deutlich machen UND genauso den Antisemitismus verurteilen. Stattdessen aber lässt sie Spekulationen über ihren möglichen Judenhass aufkommen.