Veröffentlicht inPolitik

Gehalt: Ärzte kriegen 10 Prozent mehr – flippen aber aus! „Frechheit“

Tarifabschluss: 10 Prozent mehr Gehalt, zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit – doch die Ärzte sind außer sich.

Gehalt der Ärzte soll um 10 Prozent steigen. Doch das ist nicht genug!
© IMAGO/SuperStock

Dein Brutto-Gehalt im Vergleich: So viel verdienen andere in Deutschland im Durchschnitt

Gehalt ist in Deutschland oft ein Tabu-Thema. In diesem Video zeigen wir, wie viel die Deutschen im Durchschnitt verdienen.

Seit geraumer Zeit verhandelte der Marburger Bund (der Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.) mit der die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) über das Gehalt seiner Mitglieder. Nun kam es zu einer Einigung und einem Tarifabschluss für die Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken.

Tatsächlich ist ein Erfolg zu vermerken. Das Gehalt der Ärzte steigt zunächst zum 1. April 2024 um 4 Prozent, dann zum 1. Februar 2025 um 6 Prozent. 10 Prozent mehr Geld haben die Ärzte also insgesamt zu erwarten. Zusätzlich wurde vom Marburger Bund eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitsstunden von 42 auf 40 Stunden bei gleichbleibendem Lohn durchgesetzt. Unikliniken müssen in Zukunft die Arbeitszeit der Ärztinnen und Ärzte elektronisch erfassen.

+++ Auch interessant: Gehalt: DAS verdienen Hausärzte! Findest du es angemessen? +++

Endlich mehr Gehalt für Ärzte

„Rechnet man das Volumen der Arbeitszeitreduzierung und den Zinseszinseffekt mit ein, steht über die Gesamtlaufzeit von 30 Monaten eine faktische Gehaltserhöhung von 15,75 Prozent zu Buche.“ Freut sich der Marburger Bund in seiner Pressemitteilung am Donnerstag. Der Entgelttarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. März 2026.

Für viele Menschen wären das gute Nachrichten, doch bei den Ärzten, die durch den Marburger Bund vertreten werden, kommen die Errungenschaften nicht gut an. Den Eindruck bekommt man zumindest, wenn man in die Kommentare des Instagramposts schaut, indem der Marburger Bund den Tarifabschluss verkündet.

+++Gehalt: In DIESEM Sektor wird zu wenig bezahlt – ist dein Job dabei?+++

Ärzte sind empört: „Das ist zu wenig!“

Ein User schreibt dort: „Effektiv vier Prozent mehr Lohn nach zwei Nullrunden. Bis zur zweiten Stufe hat die Inflation bereits alles aufgefressen. Lokführer kriegen 35 Stunden und 12,5 Prozent und Ärzte 40 Stunden und vier Prozent. Dass ihr euch traut sowas zu posten…“ Ein anderer kommentiert: „Das Ergebnis ist wirklich das Allerletzte! Der Marburger Bund ist als Ärztegewerkschaft mit solchen Ergebnissen wirklich nicht mehr tragbar.“ Schon seit langem klagen Klinikpersonal und Ärzte über oft unzumutbare Arbeitszeiten bei zu geringer Bezahlung.


Noch mehr lesenswerte Artikel:


Dr. Susanne Johna, die Vorsitzende des Marburger Bundes erklärte: „Unsere Verhandlungskommission hat über mehrere Monate in insgesamt fünf Verhandlungsrunden viel Zeit und Arbeit in dieses Ergebnis investiert. Wie bei jedem Kompromiss hat auch dieser Abschluss positive und negative Aspekte. Auf der Habenseite steht eine ordentliche Gehaltserhöhung und eine merkliche Reduzierung der Wochenarbeitszeit, die wir in dieser Tarifrunde nicht fordern konnten, aber in den Verhandlungen herausgehandelt haben.“