CDU-Chef Friedrich Merz hat am Parteitag in Hannover in seiner Begrüßungsrede die Öffentlich-Rechtlichen subtil kritisiert. Auch in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ am Dienstagabend (13.09.) führte er seinen Kurs unbeirrt fort und nannte erneut den Begriff „Volkserziehungsanstalten“.
Bei „Markus Lanz“ wurde neben der Diskussion, ob man Panzer in die Ukraine liefern sollte, auch über das Gendern debattiert. Dabei leistete sich Merz einen Fauxpas, der nicht unentdeckt blieb.
Friedrich Merz: „Privat können sie machen, was Sie wollen“
Beim Thema Gendern angekommen, fragt Moderator Markus Lanz den CDU-Chef direkt zu Beginn: „Darf ich jetzt noch gendern, wenn sie hier sitzen oder eigentlich nicht?“ Denn Merz sei so sehr dagegen, dass es ihn fast reize, es zu machen.
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Friedrich Merz, der sich schon öfter gegen das Gendern ausgesprochen hat, kontert:
„Ich finde es gibt Regeln – Regeln, die verbindlich festgelegt worden sind für die Verwendung der deutschen Sprache. Wenn Sie das privat machen, können sie machen, was Sie wollen.“
Friedrich Merz ist gegen das Gendern in öffentlich-rechtlichen Sendungen
Dann folgt das große Aber: „Sie werden hier von Gebühren bezahlt, die alle zahlen müssen in Deutschland“, sagt Merz. Er spricht sich dafür aus, dass die Zuschauer ein Recht auf einen Fernsehmoderator haben, der sich an die Regeln halte.
„Welche Regeln? Wer macht diese Regeln?“, fragt Lanz irritiert. Merz antwortet prompt: „Das macht der Rat der deutschen Sprache. Die haben erst letztes Jahr gesagt, dass das Gendern mit den Regeln der deutschen Sprache nicht vereinbar ist.“
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Und genau hier nimmt es Merz mit der Ordnung nicht ganz so genau. Den Rat der deutschen Sprache gibt es nicht. Sein Fauxpas fliegt schnell auf. Erik Flügge, Politikberater und Autor, teilt auf seinem Twitter-Account mit: „Friedrich Merz erzählt im TV, dass ‚der Rat für deutsche Sprache‘ (Funfact: Diesen Rat gibt es gar nicht) die Form der Sprache verbindlich festlegt.“
Dafür gibt es aber einen Rat für deutsche Rechtschreibung und die Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. Beide sprechen sich für eine geschlechtergerechte Sprache aus – diese sollte aber „verständlich, lesbar und regelkonform“ sein.
Friedrich Merz: „Sind Sie eine Volkserziehungsanstalt?“
In der Debatte bleibt Merz standhaft und sagt, er wolle niemandem etwas vorschreiben. An Lanz gerichtet fragt er: „Und Sie sind doch keine Volkserziehungsanstalt?“
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„Warum immer dieses Wort?“, kontert Lanz. Nach dem CDU-Fraktionschef habe es immer etwas Belehrendes, wenn Fernsehmoderatoren die gendergerechte Sprache verwenden.
Zum Abschluss des Themas fragt Lanz, ob Merz das Gendern gerne verbieten würde. Als Antwort kommt allerdings nur zwei Mal: „Ich kann es nicht.“ (mars)