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Junge CDU-Politikerin über Merz: „Geht nicht darum, Everybody’s Darling zu sein“

Die CDU ist bei jungen Menschen, besonders Frauen, nicht besonders beliebt – doch es gibt auch Ausnahmen. Ein Interview mit Wiebke Winter.

Junge CDU-Politikerin im Gespräch über die EU, das Klima und junge Wähler.
© Aufnahme der Redaktion

CDU-Parteitag: Wen wünschen sich die Delegierten als Kanzlerkandidaten?

Auf dem CDU-Parteitag sprach unsere Redaktion mit den Delegierten. Wen wünschen sie sich als Kanzlerkandidaten?

Die CDU ist konservativ und stolz darauf. Ebenso wie darauf, keinesfalls woke sein zu wollen. Die Grünen sind der Feind Nummer eins und das Gendern sollte verboten werden – da ist man sich einig. Die Quittung dafür gibt es für die Union nun in den Umfragewerten unter jungen Menschen und besonders Frauen, wie aus einem Report zur Meinungslage des Politikforschungsunternehmen Ipsos hervorgeht.

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Doch CDU-Politik wird nicht nur von alten Männern gemacht. Es gibt auch junge Entscheidungsträger, sogar junge Frauen. Eine von ihnen ist Wiebke Winter aus Bremen. Sie ist seit 2021 Mitglied des CDU-Bundesvorstands und Landesvorsitzende der Jungen Union. Auf dem CDU-Parteitag erzählt sie unserer Redaktion, warum die CDU tatsächlich auch etwas für junge Wähler ist.

Wiebke Winter über Europa: „Demokraten müssen wählen gehen“

Wir treffen Wiebke Winter am Stand der CDU für Europa. Sie kramt im Merch von Ursula von der Leyen. „Ich bin EU-Fan“ lacht sie. Für die kommende Europawahl 2024 wünscht sich die 28-Jährige eine richtig hohe Wahlbeteiligung. „Denn wir haben ein solches Glück, eine deutsche Kommissionspräsidentin in Brüssel zu haben, die aus meiner Sicht viele unterschiedliche Interessen vereinbaren kann, die eine klare Sprache spricht. Sie bringt sowohl das Thema Migration voran, als auch den für den Klimaschutz so wichtigen Green-Deal.“

Es sei nicht egal ist, was in Brüssel passiere, so Winter: „Was auf keinen Fall passieren darf, ist, dass die extrem Rechten noch weiter aufholen. Alle Demokraten müssen daher wählen gehen.“ Volle Wahlurnen, das wüschen sich viele Parteien. Doch die Zahl der Nichtwähler ist nach wie vor hoch – besonders bei der Europawahl. Vor immer die jungen Menschen gehen immer weniger wählen.

Das ist auch Wiebke Winter bewusst. „Ich denke, dass es die Aufgabe von allen ist, immer wieder auf die Wichtigkeit vornehmlich der EU-Wahl hinzuweisen. Wir müssen klar sagen, was es für eine persönliche Auswirkung auf jeden Einzelnen hat, was da entschieden wird. Wir müssen da gerade auch junge Menschen stärker ansprechen, beispielsweise in den sozialen Medien.“ Winter sei besorgt über den Fakt, dass die extrem Rechten dort immer stärker werden.

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Das Klima und die CDU

Ein Thema, das vielen jungen Wählern wichtig ist, ist der Klimaschutz. Die CDU, zum ersten Mal seit Jahren nicht in der Regierung, gilt nicht gerade als Partei, die dieses Thema oben auf der Prioritätenliste stehen hat. Wiebke Winter ist Mitbegründerin der Klimaunion. „Ich finde, dass das Thema Klima im CDU-Grundsatzprogramm sehr klar und ambitioniert ist. Insbesondere, weil wir die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens als unser Ziel haben und klar sagen, dass wir die erneuerbaren Energien ausbauen wollen.“

Auf die Frage, was die CDU beim Klimaschutz für junge Wähler besser machen könnte, entgegnet Winter: „Ich glaube, dass vor ein paar Jahren die Verbindung von Grünen und Klima in der Wahrnehmung der Leute stärker war als heute. Was wir gerade in meiner Heimatstadt Bremen gesehen haben ist, dass die Erstwähler genauso häufig die CDU gewählt haben, wie die Grünen. Das liegt an manchen Entscheidungen, die die Grünen getroffen haben, die nicht unbedingt gut für die Akzeptanz des Klimaschutzes sind. Ein Beispiel ist das Heizungsgesetz.“

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Merz ist nicht Everybody’s Darling

Nicht nur mit dem Klima-Thema hat es die CDU nicht leicht bei jungen Leuten. Auch CDU-Parteichef Friedrich Merz macht sich durch seine gelegentlichen verbalen Entgleisungen keine Freunde unter jüngeren Wählern. Besonders unter jungen Frauen sind seine Umfragewerte bescheiden. Unter anderem sorgte Merz‘ Äußerung, bei Kindern von Migranten handele es sich um „kleine Paschas“, für Empörung. Unsere Redaktion fragt Wiebke Winter, ob Merz trotzdem ein gutes Pferd für das Rennen um die Kanzlerschaft ist.


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Winter dazu: „Jeder, den ich kenne, der schonmal persönlich mit Merz gesprochen hat, ist begeistert von ihm und vielleicht auch positiv überrascht – gerade junge Frauen. Wir kennen aber natürlich die Statistiken und machen uns darüber Gedanken. Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass Merz jemand ist, der gut führen kann, der auch mal schwere Entscheidungen treffen kann. Es darf nicht immer darum gehen, Everybody’s Darling zu sein.“