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Bürgergeld: Familienvater lässt bei Scholz Frust raus – „Man kann sich nichts mehr leisten“

Frust bei einem Familienvater im RTL-Gespräch mit Kanzler Olaf Scholz. Würde der Mann mit Bürgergeld besser leben?

Leichteres Leben mit Bürgergeld? Kanzler Scholz muss Stellung beziehen.
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Das ist das neue Bürgergeld

Nach der Einigung im Vermittlungsausschuss haben Bundestag und Bundesrat die Einführung des Bürgergelds beschlossen. Damit kann die neue Grundsicherung für Langzeitarbeitslose wie geplant zum 1. Januar in Kraft treten.

Lohnt sich arbeiten überhaupt noch, wenn man nur wenig verdient? Die Debatte wurde zur Einführung des Bürgergeldes und durch die Anhebung der Regelsätze zum Januar 2023 neu entfacht.

Nun musste sich Kanzler Olaf Scholz mit einem jungen Familienvater auseinandersetzen, der ihm genau diesen Bürgergeld-Vorwurf in einer RTL-Talkshow machte.

Familienvater fällt Kanzler Scholz ins Wort: „Nur Tröpfchen auf heißen Stein“

Zerspanungsmechaniker Christoph Golly hat vier Kinder – und wenig finanziellen Spielraum. In der RTL Sendung „An einem Tisch mit Olaf Scholz“ nutzte er die Chance, den Bundeskanzler mit seiner realen Lebenswirklichkeit zu konfrontieren.

Zunächst holte Scholz aus, was seine Ampel-Regierung sozialpolitisch alles angepackt habe: Mindestlohn rauf auf 12 Euro („eine Gehaltserhöhung für knapp sechs Millionen Menschen“), Absenkung der Sozialversicherungsbeiträge für Geringverdiener, Kindergeld auf 250 Euro erhöht, Wohngeld-Anspruch ausgeweitet und Sätze nach oben angepasst.

Reicht alles nicht, meint Familienvater Golly! „Entschuldigung, dass ich ihnen jetzt ins Wort falle: Aber das sind alles so Tröpfchen auf den heißen Stein! Das Leben an sich ist so teuer geworden, man kann sich nichts mehr leisten“, gab er dem Regierungschef Kontra.

Mit Bürgergeld ein einfacheres Leben?

Manchmal würde er sich Gedanken machen, ob es sich überhaupt lohne, 40 Stunden pro Woche in die Arbeit zu investieren und nicht stattdessen Bürgergeld zu beantragen. Es könne doch nicht sein, dass Familien mit Kindern lediglich „200, 300 Euro mehr haben“ als Familien, die Bürgergeld beziehen.

Olaf Scholz entgegnete, dass er es richtig finde, dass jemand, der arbeitet, mehr hat. Und er erinnerte daran, dass der Staat auch „Hunderte Milliarden Euro zusätzliche Schulden“ aufgenommen habe, um die Energiepreise zu drücken, um die Menschen zu entlasten. Die Inflation sei aktuell ein globales Problem, das die Zentralbanken angehen müssten.


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An der Gefühlslage von Golly, dass der Druck auf Normal- und Geringverdiener stark zugenommen hat, dürften die Aufzählung aller staatlichen Wohltaten wenig verändern. Worauf Scholz hoffen darf, um Menschen wie Golly zu überzeugen: Kräftige Tarifabschlüsse und eine spürbare Absenkung der Inflationsrate. Die lag im Mai bei noch 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im April lag die Teuerungsrate noch bei 7,2 Prozent.