Eine Welle der Empörung rollt auf die Supermarkt-Giganten Edeka und Rewe sowie die Discounter-Ketten Aldi und Lidl zu. Die renommierte Hilfsorganisation Oxfam hat Menschenrechtsverletzungen bei den Zulieferern dieser Lebensmittelriesen angeprangert und wirft ihnen fehlende Verhandlungsbereitschaft vor. Eine Anklage, die hohe Wellen schlägt.
+++ Rewe, Lidl und Co.: Kunden sollten diese Regel unbedingt kennen – sonst drohen böse Konsequenzen +++
Die Schockwellen wurden durch das im Januar in Kraft getretene Lieferkettengesetz ausgelöst und der Vorwurf wiegt schwer, wie der „Iserlohner Kreisanzeiger“ berichtet. Es geht um Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen auf Bananen-Plantagen von Zulieferern in Ecuador. Arbeiter berichten von Hungerlöhnen und einer lebensbedrohlichen Situation.
Rewe, Edeka und Co. im Kreuzfeuer der Kritik
Doch wie reagieren die Supermärkte auf diese ernsten Vorwürfe? Die Leiterin des Bereichs „Gerechtes Wirtschaften“ bei Oxfam, Franziska Humbert, stellt klar: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle muss den in den Beschwerden enthaltenen Hinweisen nachgehen und den Handelsunternehmen klare Anweisungen geben, wie sie diese unhaltbaren Zustände beenden können.
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Edeka und Rewe ließen die Anschuldigungen nicht unbeantwortet. Edeka weist die Vorwürfe mit Nachdruck zurück und behauptet, die Hinweise hätten sich nicht auf Partnerfarmen bezogen, von denen die Bananen bezogen werden. Zudem betonte der Lebensmitteleinzelhändler, dass man keinesfalls unkooperativ sei.
Rewe ergreift eine andere Maßnahme. Nach einer unangekündigten Überprüfung hat Rewe einem beanstandeten Betrieb vorläufig die Zertifizierung entzogen und die Zusammenarbeit beendet.
Auch Aldi und Lidl reagieren auf Vorwürfe
Oxfam hatte zuvor Aldi, Lidl, Edeka und Rewe über insgesamt vier Fälle von Menschenrechtsverletzungen auf Bananen- und Ananasplantagen bei ihren Zulieferern in Ecuador und Costa Rica informiert.
Die Vorwürfe sind erschreckend. Arbeiter sind gezwungen, unter gefährlichen Bedingungen zu arbeiten, für Hungerlöhne und ohne ausreichenden Arbeitsschutz. Sie dürfen nicht von den Plantagen verschwinden, selbst wenn Pestizidflugzeuge Gift versprühen.
Aldi und Lidl haben auf die Vorwürfe reagiert und zeigten sich verhandlungsbereit. Sie nahmen Kontakt zur Gewerkschaft in Costa Rica auf. Rewe und Edeka hingegen beriefen sich auf Zertifikate und wiesen die Vorwürfe ab. Doch diese Haltung könnte sich als riskant erweisen.
Was ist das Lieferkettengesetz?
Das Lieferkettengesetz zwingt Unternehmen, Informationen über die Herstellungsbedingungen ihrer Produkte einzuholen. Trotzdem gibt es zahlreiche Lücken und Probleme bei der Umsetzung. Experten fordern, dass das zukünftige EU-Lieferkettengesetz, das bis Ende des Jahres verabschiedet werden soll, einige dieser Schwächen beheben muss. Um welche Lücken es sich hierbei handelt erfährst du bei „IKZ„.