Lidl beendet schlussendlich die Zusammenarbeit mit dem türkischen Landwirtschaftsunternehmen Agrobay. Seit geraumer Zeit kommt es nämlich zu heftigen Protesten von deren Angestellten. Jetzt zieht Lidl Konsequenzen aus den Anklagen und beendet jegliche Beziehungen zu dem Unternehmen.
+++ Lidl muss Warnung an Kunden aussprechen – es geht um alles! +++
Seit über acht Monaten protestieren die Mitarbeiter des Unternehmens Agrobay in der türkischen Metropole Izmir für ihre Rechte. Laut ihrer Aussage sind die Arbeitsbedingungen in dem Unternehmen unmenschlich. Vermehrt soll es zu Mobbingvorfällen gekommen sein und den Arbeitern wurde es sogar untersagt, auf die Toilette zu gehen.
Lidl: Zusammenarbeit wurde beendet
Bis vor kurzem erwarb der deutsche Discounter Lidl Produkt von dem türkischen Unternehmen. Jetzt beschloss der Supermarkt jedoch aufgrund der Proteste, die Zusammenarbeit zu beenden. Gegenüber der DW begründet Lidl dies aufgrund: „Mögliche Verletzungen der geschützten gesetzlichen Positionen unserer Mitarbeiter.“ Jedoch scheint dies für Kunden wenig Auswirkungen zu haben.
Das Unternehmen teile der DW mit: „Aus der Türkei beziehen wir für Lidl in Deutschland außerhalb der Tomatensaison in Nord-/Mitteleuropa nur einen einstelligen prozentualen Anteil unserer Tomaten, davon wiederum nur einen kleinen Anteil vom Erzeuger Agrobay.“ Allgemein soll Wert darauf gelegt werden, bevorzugt regionale Produkte zu beziehen.
+++ Rewe, Aldi und Co. in NRW: Obst, Gemüse und Milch – Kunden drohen leere Regale! +++
Jedoch ist das Problem trotz der Beendigung der Zusammenarbeit noch nicht gelöst. Die Gewerkschaft, bestehend aus den Mitarbeitern von Agrobay wirft Lidl vor, dass das Unternehmen gegen das deutsche Lieferkettengesetz verstoßen hat. Dieses Gesetz schreibt deutschen Unternehmen vor, dass sie in ihren Lieferketten auf Menschenrechte und Umweltvorschriften achten müssen. Die Zusammenarbeit mit dem türkischen Unternehmen soll dagegen verstoßen haben, so die Gewerkschaft.
Verhandlungen noch nicht abgeschlossen
Momentan befindet sich Lidl in Gesprächen mit der Gewerkschaft und versucht eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten zu finden. Jedoch kam es vermehrt zu Vorwürfen gegenüber dem Unternehmen. Dieses soll angeblich angeboten haben, eine Abfindung zu zahlen, wenn die Proteste eingestellt werden. Der Discounter weist diesen Vorwurf jedoch vehement zurück.
Mehr Themen:
Gegenüber der DW erklärt das Unternehmen: „Der Behauptung, dass Lidl den Gewerkschaftsmitgliedern eine Abfindung für die Beendigung der Proteste geboten hätte, widersprechen wir entschieden. Hierbei handelt es sich um eine falsche Information.“ Bis es zu einer endgültigen Lösung kommen wird, scheint es wohl noch etwas zu dauern. Aber Lidl wird wohl die Zusammenarbeit mit Agrobay nicht erneut aufnehmen.