Beim Karneval in Süddeutschland ist es zu einem Nazi-Skandal während eines Faschingsumzugs gekommen. Das besonders Traurige daran ist, dass es nicht der erste Nazi-Vorfall in diesem Jahr war.
Der Organisator des Karnevalsvereins hat davon absolut genug. Deshalb hat er jetzt harte Konsequenzen angekündigt.
Karneval: So kam es zum Nazi-Skandal
Nach Informationen der „Bild“ ereignete sich der Nazi-Skandal beim Faschingsumzug in Landsberg, Bayern. Hier sollen mehrere junge Männer auf einem Umzugswagen der Landjugend Hohenfurch zu einem bekannten Techno-Lied lautstark „Ausländer raus“ gegrölt haben. Die Polizei ermittelt bereits wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung.
Zugetragen hat sich der Vorfall während der Weiberfastnacht (8. Februar). Die jungen, in rot gekleideten Männer sollen auf dem Umzugswagen zu dem Lied „L‘amour toujours“ von Gigi D’Agostino immer wieder die Parole „Ausländer raus“ gerufen haben. Auf einem Video ist zu sehen, wie die Landjugend-Mitglieder auf einem dekorierten Wagen im Lego-Design feiern und hüpfen.
Karneval: Es war nicht das erste Mal
Besonders erschreckend ist, dass der Song von Gigi D’Agostino zuletzt immer wieder von Rechtsextremen für „Ausländer raus“-Rufe missbraucht worden ist. So sollen junge Männer beim Einmarschlied („L‘amour toujours“) der Karnevalsgruppe im Dorfgemeinschaftshaus von Berlinghausen (NRW) bei einem Auftritt der Tanzgruppe „Rote Funken“ des TuS Belmicke ebenfalls „Ausländer raus“ skandiert haben (>>> wir berichteten hier).
+++ Karneval-Tragödie: Mann (20) verliert sein Leben nach Horror-Unfall +++
Gegenüber dem „Kreisboten“ versuchte sich Moritz Taufratshofer, Vorstandsmitglied der Landjugend Hohenfurch, zu dem Nazi-Vorfall zu erklären: „Ich entschuldige mich aufrichtig im Namen der Landjugend. Keiner von uns im Verein ist ausländerfeindlich. Das sind nicht wir, das ist nicht der Verein.“ Und weiter: „Wir haben dieses Lied, ‚L‘Amour toujours‘, in der Originalversion gespielt. Die Leute auf dem Wagen haben dann aber, wie in den Videos, die aktuell auf Social Media kursieren und die die Leute auch kennen, die Ausländer-Raus-Rufe mitgesungen. Aber sicher keiner mit böser Absicht.“
Mehr News:
Nicht mit böser Absicht? Für den Vorsitzenden des Landsberger Faschingsvereins Licari, Thomas Bihler, gibt es da absolut gar nichts zu entschuldigen. Er verurteilte den Vorfall aufs „Schärfste“. Es sei „absolut inakzeptabel“ und „kein Dumme-Jungen-Streich“. Rechtsextremismus wolle man nicht hinnehmen, betonte Bihler.
Deswegen soll die Landjugend Hohenfurch bereits jetzt vom Umzug im kommenden Jahr ausgeschlossen worden sein.