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Galeria setzt auf Neustart – doch Experten zerschlagen alle Hoffnungen! „Keine Lösung“

Galeria wagt den Sprung ins kalte Wasser und setzt mit einem neuen Eigentümer auf einen Neustart. Experten sehen darin allerdings wenig Hoffnung.

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Galeria-Standort in Berlin gerettet - das sagt Franziska Giffey dazu

BERLIN Live war vor Ort, als Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey den Erhalt einer Galeria-Filiale verkündete.

Einst das größte Warenhaus Deutschlands, ist von Galeria Karstadt Kaufhof wahrlich nicht mehr viel übrig geblieben. Selbst der Name musste im Zuge der dritten Insolvenz verkürzt werden. Bei vielen Filialen steht deshalb mittlerweile nur noch „Galeria“ über dem Gebäude (hier alle Infos >>>).

Ab August soll nun aber alles anders werden, dann soll ein neuer Eigentümer den Neustart bei Kaufhof einläuten. Nach sieben Monaten Insolvenzverfahren soll nun Schluss sein und Galeria will wieder auf die Beine kommen. Experten malen allerdings schon jetzt schwarz und sehen wenig Hoffnung im vermeintlichen Neustart.

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Galeria will mit neuem Eigentümer durchstarten

Das Amtsgericht Essen hat das Insolvenzverfahren zu Ende Juli aufgehoben. Und schon jetzt gibt es Hoffnungen bei den Beschäftigten, dass das finale Aus von Galeria ein für alle Mal vom Tisch gefegt werden kann. Optimistisch dürfte sie vor allem die Aussicht stimmen, dass statt noch 16 Filialen im April mittlerweile nur noch neun Filialen auf der Schließungsliste stehen. Heißt: Von 92 noch bestehenden Warenhäusern in ganz Deutschland bleiben 83 erhalten.


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Auch der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus blickt im Interview mit der „Tagesschau“ positiv in die Zukunft: „Es ist gemeinsam gelungen, die Kostenstruktur in weiten Teilen auf ein angemessenes Niveau zu reduzieren“. Ab August wird der Konzern von einem Konsortium übernommen, das vom Mannheimer Unternehmer Bernd Beetz und dem US-Investor Richard Baker getragen wird. Ihre Ziele: Eine „neue Unternehmenskultur“ und „Filialen attraktiver zu gestalten, Leistung stärker zu belohnen und die Zufriedenheit unserer Kunden zu steigern“. Galeria-Geschäftsführer Olivier Van den Bossche spricht von einer Rückbesinnung auf die „Kernkompetenz als Warenhaus“. Doch kann das auch gelingen?

Experten befürchten vierte Insolvenz

Einzelhandelsexperten zeigen sich weniger optimistisch, was die Zukunft von Galeria angeht. „Im Textilbereich gibt es sehr viel Konkurrenz, beispielsweise C&A und Peek & Cloppenburg, denen es selbst nicht gut geht. Dazu kommen erfolgreiche Discounter wie KiK und Woolworth“, schätzt etwa Martin Fassnacht, Professor an der Wirtschaftshochschule WHU, die Lage ein. Auch Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein, ist skeptisch. Er geht davon aus, dass eine vierte Insolvenz unvermeidbar bleibt: „Es ist alles versucht worden, und es gibt keine Lösung“.


Weitere News:


Was die Lage für Galeria noch weiter erschwert, ist ein laufender Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Verdi. Sie fordert, dass der Konzern wieder in den Flächentarifvertrag des Einzelhandels zurückkehren soll. Galeria hatte bislang abgelehnt, da das finanziell nicht zu stemmen sei.