Kleines Ticket, großer Ärger! Wie geht es bloß weiter mit dem Deutschlandticket?
Das 49-Euro-Ticket war bislang eigentlich eine Erfolgsgeschichte. Für vergleichsweise wenig Geld können die Bürger mit dem ÖPNV quer durch die Bundesrepublik fahren. Weil alle Verkehrsverbünde und die Deutsche Bahn mitmachen, ist die Nutzung des praktischen Tickets für jeden Pendler leicht verständlich und übersichtlich. Günstig, übersichtlich, praktisch – diese Worte fielen in der Vergangenheit in Verbindung mit dem deutschen ÖPNV nur selten.
Was wird 2024 aus dem Deutschlandticket?
Umso ärgerlicher ist es für Bus- und Bahnreisende, dass das Deutschlandticket in seiner aktuellen Form womöglich nicht mehr lange Bestand hat. Der Grund: Bund und Länder streiten sich seit geraumer Zeit um die Finanzierung.
Bis 2025 soll es jährlich 1,5 Milliarden Euro an Zuschüssen geben. Auf die Verkehrsbetriebe kommen zudem 1,1 Milliarden Euro Mehrkosten zu. Bund und Länder hatten sich darauf geeinigt, diese Kosten je zur Hälfte zu übernehmen. Doch diese Einigung gilt nur noch für das aktuelle Jahr 2023. Wie geht es danach weiter?
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Deutschlandticket: Verkehrsminister beraten sich
Darüber beraten am heutigen Donnerstag (28. September) die Verkehrsminister der Bundesländer in einer digitalen Sondersitzung. Sie wollen in der Sitzung besprechen, welche Haltung sie Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) und seinem Bundesverkehrsministerium artikulieren. Denn laut Wissing soll der Bund sich ab 2024 an den Zuschüssen fürs Deutschlandticket nicht mehr beteiligen.
Sollte der Bund stur bleiben und das Projekt Deutschlandticket tatsächlich nicht mehr mitfinanzieren, drohen den Reisenden mehrere verschiedene Szenarien:
Szenario 1: Die Länder tragen die Kosten allein, und das Ticket kann weiterhin genutzt werden wie aktuell
Ob die Bundesländer diesen finanziellen Mehraufwand stemmen, ist undenkbar. Ohne Unterstützung vom Bund wird es das Deutschlandticket in seiner jetzigen Form wohl im kommenden Jahr nicht mehr geben.
Szenario 2: Das Deutschlandticket wird teurer
Aus den Kreisen der Länder-Verkehrsminister hört man, dass die Idee eines Deutschlandtickets für 59 Euro bereits das eine oder andere Mal kursierte. Eine Anhebung des Preises wäre für viele Reisende jedoch ein Schlag ins Gesicht. Denn gerade der günstige Preis machte das Ticket für viele Menschen so attraktiv.
Szenario 3: Der Gültigkeitsbereich des Tickets wird verringert
Um die Kosten zu reduzieren, könnte die Politik sich darauf verständigen, dass das Ticket nur noch zu bestimmten Uhrzeiten oder in bestimmten Verkehrsmitteln bzw. Linien einsetzbar ist. Auch dieses Szenario wäre für die Reisenden ein Graus. Denn was das Deutschlandticket aktuell neben dem niedrigen Preis so attraktiv macht, ist seine simple Handhabung: Schließlich ist es rund um die Uhr in allen Bussen und Bahnen des ÖPNV in ganz Deutschland nutzbar.
Szenario 4: Das Deutschlandticket wird abgeschafft
Die drastischste Maßnahme ist gleichzeitig die unwahrscheinlichste. Doch ausschließen kann man in dem leidigen Deutschlandticket-Hickhack zwischen Bund und Länder schon lange nichts mehr.