Die Menschen in Deutschland verleben einen Sommer, der so unbeschwert ist wie seit Jahren nicht mehr. Nun gut, das Wetter könnte besser sein. Wochenlang nur Regen – das hatten sich die meisten Leute wohl anders erhofft. Aber ein anderes Thema spielt im Moment fast gar keine Rolle: Corona.
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Doch jetzt wird deutlich, dass das Virus längst nicht verschwunden ist. Zum einen – und das nehmen wir in Europa kaum wahr – ist Corona zum Beispiel in China immer noch ein riesiges Thema. Jede Woche erkranken dort rund 40 Millionen Menschen an dem Virus. Zum anderen entwickeln sich aber auch immer wieder neue Corona-Varianten. Diese im Blick zu behalten, ist für die Forscher nicht einfach. Denn in den meisten Ländern der Welt werde Corona-Fälle längst nicht mehr systematisch erfasst und erst recht nicht für eine zentrale Auswertung an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet.
Corona-Virus: WHO beobachtet Mutation
Umso mehr sorgt daher jetzt eine neue Virus-Variante für Aufsehen, die plötzlich in Europa auf dem Vormarsch ist. Die Corona-Mutation wird als „EG.5“ oder auch „Eris“ bezeichnet und basiert auf der im Jahr 2022 noch weit verbreiteten Omikron-Variante. Die WHO hat den Erreger erstmalig im Februar 2023 registriert und wegen der starken Ausbreitung im Juli als sogenannte „interessante Variante“ unter genauere Beobachtung gestellt.
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Insbesondere in China und den USA, aber auch vor unserer Haustür in Europa nehmen die Fälle rasant zu. Laut der Zeitung „Daily Mirror“ kam es in Großbritannien in den vergangenen sechs Wochen zu mehr als 800.000 Infektionen mit dem neuen Corona-Virusstamm EG.5. Einer der Gründe ist das schlechte Wetter, das dazu führt, dass mehr Menschen ihre Freizeit in geschlossenen Räumen verbringen – zum Beispiel im Kino, wo mit „Barbie“ und „Oppenheimer“ aktuell zwei Kassenmagnete laufen.
Anstieg der Corona-Fälle auf Mallorca
Aber auch Party-Urlaube spielen eine Rolle. So haben sich die Corona-Zahlen auf Mallorca in kurzer Zeit mehr als verdoppelt. 705 Fälle wurden im Juli auf der beliebten Ferieninsel registriert. 45 Patienten mussten in Krankenhäusern behandelt werden, drei davon auf Intensivstationen. Im Juni waren nur 329 Fälle gezählt worden. Dazu muss man wissen, dass in Spanien nur noch Infektionen bei Menschen aus Risikogruppen erfasst werden. Die tatsächliche Anzahl der Infektionen dürfte deutlich höher liegen.
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Der „Daily Mirror“ zitiert den britischen Virologen Lawrence Young von der Warwick Medical School mit mahnenden Worten: „Die Zahlen sind ein Weckruf, der betont, dass wir in Bezug auf Covid nicht selbstgefällig sein dürfen. Wir müssen das Auftreten von Varianten im Auge behalten und wachsam sein, während wir uns auf einen unvermeidlichen Anstieg der Infektionen im Herbst und Winter vorbereiten.“
Die Weltgesundheitsorganisation stufte die Corona-Variante EG.5 so ein, dass es eine „erhöhte Übertragbarkeit“ gebe, aber die Schwere der Erkrankung nicht gravierender sei als bei früheren Varianten. Das lässt immerhin hoffen, dass wir zumindest in Deutschland weiterhin einen unbeschwerten Sommer verleben können, bevor das Corona-Thema im Herbst womöglich wieder stärker ins Blickfeld rückt.