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Berlin: Senioren fliegen wegen Geflüchteten aus Altenheim! Betroffene fassungslos – „Gab viele Tränen“

Um Platz für Geflüchtete zu schaffen, müssen 110 Bewohner in einem Berliner Altenheim ihr Zuhause räumen – für einige eine Hiobsbotschaft!

© Imago / Rolf Poss

Pflegefall – Wichtige Fakten für Angehörige und Betroffene

Viele Familien trifft es unvorbereitet, wenn auf einmal Angehörige pflegebedürftig werden. Antworten auf die wichtigsten Fragen, die im Pflegefall auf Angehörige und Betroffene zukommen.

Das Altenpflegeheim „Wohnen und Pflege Schillerpark“ im Berliner Stadtbezirk Wedding sorgt für Aufsehen – allerdings nicht gerade im positiven Sinne: Wie sich herausstellte, müssen bis zum Ende dieses Jahres 110 Bewohner ihr Zuhause räumen. Der Grund: Es soll Platz für Geflüchtete geschaffen werden. Eine Maßnahme, die insbesondere in Zeiten des Ukraine-Kriegs und nach der Katastrophe in der Türkei wichtiger ist denn je. Doch die Art und Weise sorgt in diesem Fall für Ärger.

Für den Großteil der Bewohner, die im Haus der Johannesstift-Diakonie in Berlin untergekommen waren, kam die Nachricht völlig unerwartet. Für eine Seniorin bleiben die vergangenen Wochen und Monate ganz genau in Erinnerung. Aus Angst, Ärger mit der Heimleitung zu bekommen, zog es die ältere Dame vor, anonym zu bleiben – mit unserer Redaktion ließ sie sich dennoch auf ein Gespräch ein, das traurige Details ans Licht brachte.

Rauswurf war wie eine Hiobsbotschaft

„Das war furchtbar – und das ist es immer noch. Es war eine große Traurigkeit bei den Bewohnern, dem Pflegepersonal und allen, die damit zu tun haben“, erzählte die 84-Jährige. Auf Nachfrage dieser Redaktion betonte eine Sprecherin des Johannesstifts, dass keiner der Senioren auf der Straße landen werde. Stattdessen sei allen Bewohnern angeboten worden, in andere Häuser des Stifts in Berlin unterzukommen.

„Es ist nicht einfach. Jeder möchte das Beste“, sagte jedoch die Seniorin. Deshalb könne sie auch verstehen, wenn einige Bewohner das Angebot des Kirchenstifts abgelehnt haben, in eines der anderen Berliner Häuser zu ziehen – immerhin wolle man doch so nah wie möglich bei seiner Familie und den Freunden bleiben. In den meisten Fällen hätten sich die Liebsten um eine neue Unterkunft für ihre Familienmitglieder kümmern müssen. Bei Bewohnern ohne Angehörige habe das der Sozialdienst übernommen.

Bewohner vor dem Auszug: „Es gab viele Tränen“

„Es gab keinen, der gesagt hat, er geht gerne hier weg. Es gab viele Tränen“, erinnerte sich die Bewohnerin an die vergangenen Wochen zurück. Einige der Mitbewohner hätten es aufgrund ihres Alters oder einer Erkrankung auch gar nicht mehr richtig realisieren können. So soll eine Frau sogar geschrien haben „Was macht ihr mit mir, ich habe nichts verbrochen“, als man sie zum Krankenwagen brachte, um sie in ihr neues Zuhause zu fahren.

Besonders für die demenzkranken Bewohner war der Umzug alles andere als eine leichte Sache. „Das verstärkt die Demenz natürlich“, kennt auch die Seniorin die Folgen. Doch ob es überhaupt so weit kommen musste? „Wir konnten es alle nicht fassen. Wenn Gründe da waren, dann hätte man bestimmt nochmal reden können. Das ist alles sehr unschön passiert“, äußerte die 84-Jährige ihre Meinung.

Seniorin empört: „Das war nicht christlich!“

Die ausschlaggebenden Gründe kennen letztendlich nur die Verantwortlichen selbst. „Es ist eine Kluft zwischen den Bewohnern und denen, die hier das Sagen haben, entstanden“, stellte die Seniorin fest. Für die Umstrukturierung und den Rauswurf der Pflegeheim-Bewohner hat sie nur wenige, aber durchaus deutliche Worte übrig: „Ich bin Christ und ich weiß, dass das nicht christlich war!“


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Spätestens zum Ende dieses Jahres müsse auch sie ihre Bleibe verlassen. Doch ganz so wohl fühle sie sich dort ohnehin nicht mehr: „Es war früher eine ganz andere Atmosphäre. Es ist einsamer geworden.“

Bewohner kommen in anderen Pflegeheimen unter

Trotzdem möchte die Seniorin zuversichtlich bleiben. Auch der Kontakt zu ihren früheren Nachbarn auf den Etagen des Pflegeheims bleibe bestehen. Per Telefon habe sie sich erkundigt, wie es ihnen geht – mit erfreulichen Nachrichten: „Man hört auch sehr Gutes!“ Bleibt also zu hoffen, dass die ganze Geschichte doch noch ein gutes Ende nimmt und die einstigen Bewohner des Pflegeheims im Schillerpark doch noch einen wohlverdienten Lebensabend genießen können.