Nach zwei kurzen Warnstreiks bei der Deutschen Bahn Ende 2023 und einem „richtigen“, dreitägigen Bahnstreik Mitte Januar steht den Pendlern und Reisenden jetzt eine Situation bevor, wie es sie in Deutschland noch nie gab.
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Die Lokführergewerkschaft GDL plant, von Mittwochmorgen (24. Januar) bis Montagabend (29. Januar) die Deutsche Bahn zu bestreiken. Beim Güterverkehr geht es sogar schon am Dienstag los. Hunderttausende Reisende und Pendler stehen vor gewaltigen Problemen. Was sie jetzt wissen müssen und welche Rechte Bahn-Kunden haben, fassen wir hier zusammen.
Längster Bahnstreik der deutschen Geschichte
Der aktuelle Bahnstreik ist der zweite mehrtägige Arbeitskampf in der aktuellen Tarifrunde und wird zu ganz erheblichen Beeinträchtigungen im Zugverkehr führen. Vor allem aber ist es – wenn die GDL ihn bis zum Ende durchzieht – der längste Bahnstreik in der deutschen Geschichte. Nach aktueller Planung würde er im Personenverkehr fünf Tage und 16 Stunden dauern, im Güterverkehr sogar glatte sechs Tage. Als bisher längster Bahnstreik gilt der Ausstand vom Mai 2015 mit fünf Tagen und sieben Stunden im Personenverkehr sowie fünf Tagen und 18 Stunden im Güterverkehr.
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Die Arbeitsniederlegung ist gemäß den GDL-Plänen für 18 Uhr am Dienstagabend im Güterverkehr und für 2 Uhr am frühen Mittwochmorgen im Personenverkehr geplant. Erst am Montagabend um 18 Uhr soll der Ausstand enden. Der Personenverkehr wird somit an sechs Tagen erheblich beeinträchtigt sein. Und selbst nach dem Ende des Bahnstreiks am Montagabend wird das Zugangebot auf der Schiene voraussichtlich weiterhin eingeschränkt sein. Erfahrungsgemäß dürfte es bis Dienstag (30. Januar) dauern, bis sich alles wieder „eingeruckelt“ hat.
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Ganz ohne Frage wird der Bahnstreik – diesmal sogar über ein Wochenende hinweg – zu erheblichen Beeinträchtigungen im Fern-, Regional- und Güterverkehr bundesweit führen. Massiv betroffen sind diesmal auch Fernpendler, die üblicherweise freitags von ihrem weit entfernten Arbeitsort nach Hause fahren und sonntags oder montags wieder hin.
Die Bahn plant zwar einen Notfahrplan, jedoch wird dieser nur ein sehr begrenztes Zugangebot gewährleisten. Die Bahn fordert Fahrgäste daher dringend dazu auf, nicht notwendige Reisen während des GDL-Bahnstreiks zu vermeiden und ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben.
Fahrt verlegen – oder Geld zurück
Fahrgäste, die ihre Reise aufgrund des Bahnstreiks verschieben möchten, haben die Möglichkeit, ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen – ohne Zugbindung. Von S-Bahn bis ICE ist dann alles nutzbar. Das Ticket gilt für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit geänderter Streckenführung. Sitzplatz-Reservierungen können kostenfrei storniert werden, das entsprechende Geld wird erstattet. Es besteht auch die Option, die Reise auf Montag oder Dienstag (22./23. Januar) vorzuverlegen. Eine Vorverlegung oder eine Verschiebung der Reise nach hinten ist für dich nicht möglich? Dann erhältst du zumindest dein Geld zurück: Bei Zugausfällen ist eine vollständige Ticket-Erstattung möglich.
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In den zurückliegenden GDL-Warnstreiks konnte die Bahn etwa 20 Prozent des üblichen Angebots im Fernverkehr aufrechterhalten. Die Auswirkungen im Regionalverkehr variierten je nach Region. Besonders betroffen dürften die ostdeutschen Bundesländer und der Südwesten sein, da dort erfahrungsgemäß viele GDL-Mitglieder organisiert sind.
Ob ein Fern- oder Regionalzug fährt oder nicht, lässt sich über die Bahn-App oder die Internetseite der Bahn einsehen. Für individuelle Auskünfte wurde eine Bahnstreik-Hotline eingerichtet: Tel. 08000 – 996633. (mit dpa)