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ZDF: Antisemitismus-Vorwürfe gegen Lanz und Precht – Sender zieht Konsequenzen

ZDF-Moderator Markus Lanz und Autor Richard David Precht haben mit einer Aussage über orthodoxe Juden für Empörung gesorgt. Das ZDF reagiert.

ZDF-Moderator Markus Lanz und Richard David Precht stehen wegen ihres Podcasts in der Kritik.
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Auch ZDF-Moderator Markus Lanz und Schriftsteller Richard David Precht behandeln den Krieg in Israel in der neuen Episode ihres Podcasts „Lanz & Precht“, die seit Samstag (14. Oktober) verfügbar ist. Eine Aussage von Richard David Precht, die antisemitische Vorurteile reproduziert, sorgt nun bei vielen für Empörung – und auch der verantwortliche Sender ZDF reagiert.

ZDF: Precht und Lanz in der Kritik – „Verschwörungstheorien“

In der Podcast-Episode behauptet Richard David Precht, dass es orthodoxen Juden aufgrund ihrer Religion verboten sei, einer Arbeit nachzugehen – „außer ein paar Dingen wie Diamantenhandel und Finanzgeschäfte“. ZDF-Star Markus Lanz bestätigt mit einem knappen „genau, richtig“ die Aussage – und der Skandal ist geboren.

Zuerst empört sich das Netz, auf X (vorher Twitter) schaltet sich die israelische Botschaft ein, schreibt: „Schuster bleib bei deinen Leisten: Lieber Richard David Precht, wenn man keine Ahnung vom Judentum hat, sollte man besser nichts darüber sagen, als uralte antisemitische Verschwörungstheorien aufzuwärmen.“

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Auch Elio Adler, Gründer und Vorsitzender des Vereins „WerteInitiative – jüdisch-deutsche Positionen“ kritisiert gegenüber „Bild“: „Precht reproduziert falsche und antisemitisch aufgeladene Narrative.“ Tatsächlich dürfen gläubige Juden an einigen Feiertagen und Shabbat (beginnt am Freitagabend und dauert bis Samstagabend) nicht arbeiten. Zudem hatte Kirchen und Herrscher den Juden früher verboten, angesehene Berufe wie „Handwerker“ zu ergreifen – ihnen blieb also wenig Wahl. „Geldverleih war eine davon, Gold- und Diamantenhandel auch.“

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ZDF zieht Konsequenzen

Am Sonntag (15. Oktober) reagierte das ZDF, nachdem sich auch einige Politiker kritisch gegenüber Prechts Aussagen geäußert hatten. Auf Nachfrage von „T-Online“ erklärt der Sender: „Wir bedauern, dass eine Passage in der aktuellen Ausgabe von ‚Lanz & Precht‘ Kritik ausgelöst hat. An einer Stelle wurden komplexe Zusammenhänge verkürzt dargestellt, was missverständlich interpretiert werden konnte. Deshalb haben wir diesen Satz entfernt.“


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Zudem habe das ZDF Richard David Precht darum gebeten, eine Entschuldigung aufzunehmen. Diese ist nun vor der Ausgabe der betreffenden Podcast-Episode zu hören. „Ich möchte dem Podcast von dieser Woche ein paar einleitende Worte vorausschicken. In diesem Podcast ist eine Formulierung gefallen, die Anstoß erregt hat und zu Kritik geführt hat. (…) Das möchten wir natürlich nicht und das bedauern wir auch sehr, dass das so ist. Zumal es nicht ansatzweise irgendwie so gemeint gewesen ist, wie es aufgefasst wurde“, hört man Precht jetzt sagen.