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„Tagesthemen“-Journalistin schimpft über „linksgrüne Schnappatmung“

Als ihr „Tagesthemen“-Kommentar viral geht, bricht ein Shitstorm über Julia Ruhs herein. Nun legt die ARD-Journalistin nach.

© NDR

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Es war ein Aufreger, vielleicht weil man Worte dieser Art in der ARD-Nachrichtensendung „Tagesthemen“ in einer solchen Deutlichkeit noch nicht gehört hatte. Vor rund drei Wochen hatte Journalistin Julia Ruhs ihren ersten Kommentar in den ARD-Nachrichten gesprochen.

„Die Ampelregierung ringt sich durch zu mehr Vernunft. Sie will abgelehnte Asylbewerber jetzt konsequenter abschieben. Respekt“, hatte Ruhs in den „Tagesthemen“ verlautbaren lassen. Worte, die man aus der Nachrichtensendung, die so oft von Kritikern als zu links, als zu grün verschrien wurde, nicht kannte. Was folgte, war ein Shitstorm für Julia Ruhs.

Shitstorm wegen „Tagesthemen“-Kommentar

Doch die Journalistin blieb ruhig. Saß eben jenen Shitstorm aus und legt nun in einem Gastbeitrag für das Magazin „Focus“ nach. „Es ist schon erstaunlich, wie dünnhäutig einige Menschen – in diesem Fall linksgrüne Gemüter – mittlerweile geworden sind, wenn man an Weltanschauungen rüttelt, die ihnen heilig sind“, schreibt Ruhs darin.

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Und weiter: „Ende Oktober wurde mein allererster Kommentar in den ARD-Tagesthemen ausgestrahlt, es ging um die härteren Abschieberegeln, die die Bundesregierung beschlossen hat. Überfällig und richtig in meinen Augen, aber nur ein winziger Tropfen auf einen brodelnd heißen Stein.“

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Es war ein Kommentar, bei dem die Journalistin wohl schon von vorneherein wusste, was sie danach erwarten würde. Vorsorglich hatte sich Julia Ruhs bereits in jenem vom Vorwurf des Rechtspopulismus distanziert. Helfen sollte es ihr nicht.

„Kein Jubelgesang auf die Vorzüge der Migration“

„Passiert ist es trotzdem. Der Kommentar war nun mal kein Jubelgesang auf die Vorzüge der Migration, das war wohl der entsprechende Punkt, der das Milieu getriggert hat, und ab ging‘s. Die linksgrüne Schnappatmung brach aus (ich hatte im Kommentar ja davor gewarnt). Ich bekam zwar sehr viele begeisterte und teils sehr ausführliche Nachrichten. Darunter waren sogar wahre Gefühlsduseleien von Leuten, die mir mitteilten, wie gern sie diesen Monat ihre „Rundfunkgebühren“ zahlen. Aber es gab eben auch welche mit komplett gegenteiligem Inhalt: Über Instagram und X wurde ich geflutet mit digitalen Kotzsmileys und braunen Hunde-Häufchen“, so Ruhs. Ihre Erkenntnis: „Gut, ich gebe zu, ich habe den Kommentar auch selbst gepostet, also muss ich mit den Reaktionen zurechtkommen.“


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Vor allem die Nazi-Vorwürfe, die sie ereilten, hält sie für verharmlosend. „Wenn jeder gleich ‚Nazi‘ ist, schreckt der Begriff niemanden mehr. Davor wurde schon häufig genug gewarnt. Diese unreflektierte Nazi-Verharmlosung ist mitverantwortlich dafür, dass immer mehr Menschen bei den wahren Rechtsradikalen ebenfalls die Schultern zucken und glauben: ‚Ach, so schlimm werden die schon nicht sein'“, sagt Ruhs deutlich.

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